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18.05.2024, 20:05 Uhr

Tarifforderung "Stabilitätsfaktor für die Konjunktur"

  • 20.10.2008
  • Allgemein

Der Erste IG Metall-Vorsitzende Berthold Huber betrachtet die Tarifforderung nach acht Prozent höheren Entgelten als "Stabilitätsfaktor für die Konjunkturentwicklung". Die Argumentation: Wird die Exportnachfrage am globalen Markt instabiler, steigt die Bedeutung des Binnenmarktes, der naturgemäß entscheidend von der Kaufkraft im Inland abhängt.

"Angesichts der Risiken für die Exportwirtschaft muss die Nachfrage im Binnenmarkt gestärkt werden", erklärte Huber am vergangenen Donnerstag in Frankfurt. Die beiden Konjunkturfaktoren müssten angesichts der Prognosen einer Abschwächung der Weltwirtschaft umso dringender ausbalanciert werden: "Insofern sieht sich die IG Metall mit ihrer Forderung bestätigt."

Export und Binnenmarkt ausbalancieren

Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland entstehen nach Auffassung des IG Metall-Vorstandes nur, wenn die Exportlastigkeit nicht ausgeglichen wird: "Wir können nicht mit großer Schlagseite in den nächsten Sturm fahren, wir müssen das Wirtschaftsschiff stabilisieren." Die IG Metall werde daher die laufende Tarifrunde mit der Forderung nach acht Prozent konsequent führen.

Fahrlässiges Krisengerede

Die Arbeitgeber warnte Huber vor Übertreibungen. Es sei zwar nicht mehr mit den hohen Steigerungsraten der vergangenen Jahre zu rechnen, für das Jahr 2009 sagten jedoch alle Prognosen mindestens das Niveau des Vorjahres voraus, und: "Waren die Jahre 2007 und 2008 wirtschaftlich etwa keine guten Jahre? Das Krisengerede der Arbeitgeber ist fahrlässig, weil es psychologisches Gift ist für das Konsumverhalten der Arbeitnehmer und das Investitionsverhalten der Unternehmer."

M+E: "Deutlich höhere Produktivitätsentwicklung"

Bisweilen unerwartete Unterstützung kommt von Wirtschaftswissenschaftlern, beispielweise vom Institut für Wirtschaftsforschung (<link http: www.iwh-halle.de _blank external-link-new-window>IWHIWH) in Halle. Der "<link http: www.berlinonline.de berliner-zeitung archiv dump.fcgi wirtschaft index.html _blank external-link-new-window>undefinedBerliner Zeitung" gegenüber unterstrich der Leiter der dortigen Abteilung für Makroökonomik, Professor Udo Ludwig, die Metall- und Elektroindustrie zeige "eine deutlich höhere Produktivitätsentwicklung" als die Gesamtwirtschaft und könne deshalb beim Tarifabschluss höher liegen. Für "fatal für die Branche" würde er es hingegen halten, wenn ein Arbeitskampf zum konjunkturellen Abschwung käme: "Beide Seiten sind gut beraten, schnell eine Einigung zu finden."