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17.05.2024, 04:05 Uhr

VDO Würzburg wird Brose

  • 21.12.2007
  • Operativ

Was seit Monaten immer wieder über dem Würzburger VDO-Werk schwebte, ist seit Donnerstag Nachmittag Wirklichkeit: Zwei Wochen nach der Übernahme durch Continental ist der Betrieb gemeinsam mit Contis Elektromotorensparte an Brose verkauft worden. Die Beschäftigten werden am Freitag bei Betriebsversammlungen informiert.

Die Zustimmung der Kartellbehörden vorausgesetzt übernimmt Brose damit Contis komplettes Elektromotorengeschäft für Fensterheber, Antiblockiersysteme, Heizung/Lüftung, Motorkühlung und Servolenkungen. Außer Würzburg sind das bisherige Conti-Werk Berlin sowie Entwicklungsbetriebe in Nürnberg und Oldenburg betroffen. Hinzu kommen sechs Werke in Frankreich, den USA, Mexiko und China. Nach Angaben von Conti sind in der Sparte insgesamt rund 4.200 Mitarbeiter beschäftigt.

Conti-Chef Manfred Wennemer erklärte, die "ausgezeichnete Positionierung von Brose im Marktsegment" eröffne "überaus positive Perspektiven für dieses Geschäft und verwies darauf, dass bereits Siemens einen Verkauf erwägt hatte.

Vereinbarungen werden übernommen

Brose will bestehende Vereinbarungen mit der Arbeitnehmerseite übernehmen. Die IG Metall Bayern begrüßte diese Ankündigung in einer Pressemitteilung, mahnte jedoch konkrete Vereinbarungen an. Brose Bereitschaft, den geltenden Ergänzungstarifvertrag zu übernehmen, führt Bezirksleiter Werner Neugebauer auf den Druck zurück, den Beschäftigte, Betriebsrat und IG Metall in den vergangenen Wochen erzeugt hatten: "Der Tarifvertrag für die Bayerische Metall- und Elektroindustrie und der Ergänzungstarifvertrag für den Standort Würzburg muss auch künftig die Geschäftsgrundlage sein."

Brose trat 2006 aus dem bayerischen Arbeitgeberverband aus und versucht seitdem bei seinen Beschäftigten in einzelvertraglichen Regelungen längere Arbeitszeiten durchzusetzen. Außerdem wurden die vermögenswirksamen Leistungen gestrichen; derzeit zahlt das Unternehmen an seinem Stammsitz in Coburg etwa 10 Prozent unter Tarif.

Neugebauer erklärte weiter: "Betriebsrat und IG Metall stehen dem Verkauf nicht prinzipiell ablehnend gegenüber. Er kann auch eine neue Chance für den Standort Würzburg sein, wenn Brose sich wirklich an alle geltenden Vereinbarungen halten will und bereit ist auch neue Produkte ins Werk Würzburg zu bringen. Auf der Grundlage der geltenden Vereinbarungen werden Betriebsräte und IG Metall den anstehenden Betriebsübergang konstruktiv begleiten."