Siemens Dialog
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13.05.2024, 06:05 Uhr

"Verkauft und verraten"

  • 12.03.2009
  • Allgemein

"Wie selbst ernannte 'Gewerkschaften' Arbeitnehmer und ihre Interessen missachten" - unter diesem Titel klärt eine neue Broschüre der IG Metall über die "Christlichen" und andere Pseudo-Gewerkschaften auf. Diese besondere Spezies der Interessenvertreter hat leider in der Regel eher ihre eigenen Interessen und die der Arbeitgeber in Sinn, als die der Beschäftigten.

Bei der "Verkauft und verraten" handelt es sich um eine eine völlige Neubearbeitung der Broschüre ''Sie können nur billig''.Wolfgang Rhode, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, erklärt im Vorwort, worum es geht: Um Scheingewerkschaften, die unter verschiedenen Namen auftreten und im Schulterschluss mit Teilen der Arbeitgeber versuchen, die gewerkschaftliche Solidarität zu untergraben.

Im Umfeld von Siemens und Infineon haben Betriebsräte und Beschäftigte bekanntlich ganz besonders ausgiebig erfahren müssen, wie versteckte Koalitionen einer Pseudo-Gewerkschaft mit dem Arbeitgeber funktionieren. Unter den zahlreichen Beispielen der Broschüre wird den Umtrieben der AUB ein eigenes Kapitel -  "Gewerkschaften, die keine sind" - gewidmet.

Ausführlich dargestellt finden sich daneben die weiteren "Clubs", die sich stromlinienförmig Arbeitgeberwünschen anpassen und damit die in jahrzehntelangen Auseinandersetzungen erreichte Tarifautonomie missbrauchen. Ganz oben stehen die "Christliche Gewerkschaft Metall" und der DHV (ursprünglich "Deutschnationaler Handlungsgehilfenverband", heute "Die Berufsgewerkschaft"), die zusammen das Gros des "Christlichen Gewerkschaftsbunds Deutschlands" stellen.

Die aus diesen und anderen pseudo-gewerkschaftliche Splittergruppen entstehende Gefahr für  Interessenvertretung im Sinne der ArbeitnehmerInnen macht die Auseinandersetzung mit ihnen unerlässlich nicht nur für Betriebsräte und Vertrauenseute, sondern auch für Beschäftigte.

Dass eine solche Gefahr nicht nur in den Köpfen der DGB-Gewerkschaften existiert, zeigen übrigens auch Bewertungen durch nicht-gewerkschahftliche Gruppierungen. Im September 2008 etwa erklärte die CDU-Fraktion im Landtag Nordrhein-Westfalens zu diesem Thema: "Zugleich treten „Scheingewerkschaften“ auf, die ausschließlich oder weitgehend dem Gestaltungsinteresse der Arbeitgeber dienen."

Die Broschüre "Verkauft und verraten. Wie selbst ernannte 'Gewerkschaften' Arbeitnehmer und ihre Interessen missachten" kann über die Verwaltungsstellen der IG Metall bezogen werden.