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05.05.2024, 12:05 Uhr

3,2 Millionen von Schelsky

  • 08.06.2010
  • Allgemein

Gut Ding will gut Weil': Im Februar 2009 hatte Siemens angekündigt, im Zuge der Aufarbeitung seiner AUB-Affäre auch vom ehemaligen AUB-Chef Wilhelm Schelsky Schadensersatz einzuklagen. Nun beginnt vor dem Landgericht Nürnberg/Fürth der Zivilprozess, in dem Siemens 3,2 Millionen Euro von seinem früheren "Berater" fordert.

Ein Siemens-Sprecher bestätigte die Höhe der Forderung; das Verfahren beginnt nach Angaben eines Gerichtssprechers am 9. Juni mit dem Gütetermin. Wie etliche Medien in diesem Zusammenhang ergänzend vermerken, übersteigt sie damit die der meisten Zahlungen, die Siemens von seinen ehemaligen Vorständen als Schadenersatz erhalten hat; der Vergleich hinkt etwas, handelte es sich dabei doch um die Schmiergeldaffäre.

Millionen für dubiose Zwecke

Wie Siemens die Forderung im einzelnen juristisch begründet, wird das Verfahren zeigen. Schelsky erhielt nach dem derzeitigen Kenntnisstand über die Jahre insgesamt rund 30 Millionen Euro, von denen er mehrere Millionen für Zwecke abgezweigt haben soll, die selbst mit den ohnehin dubiosen Bestimmungen kaum etwas zu tun hatten. Wegen besonders schweren Betrugs, Beihilfe zur Untreue und Steuerhinterziehung wurde er im November 2008 zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, wogegen seitdem die Revision vor dem Bundesgerichtshof läuft.

Gegenklage auf Nachzahlung

Der langjährige AUB-Chef befindet sich unterdessen seit Juni 2009 auf freiem Fuß, um ihm gegebenfalls die Wiedereingliederung ins normale Leben nicht zu erschweren. Man darf gespannt sein, ob er im Prozess auftritt beziehungsweise was er dabei zu erklären haben wird: Er selbst hat offenbar seinerseits Siemens auf Nachzahlung offener Vergütungen verklagt. An Selbstbewusstsein scheint es ihm nach wie vor nicht zu mangeln.