Siemens Dialog
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18.05.2024, 18:05 Uhr

Deutsche Fußballer im Vorwärtsgang – die RD im Rückwärtsgang?

  • 24.06.2008
  • Allgemein

Besonders in den Standorten der Regionalorganisation Deutschland herrscht Angst um die Auswirkungen der "Neuorganisation Siemens AG". So erfreulich daher der Schritt der Deutschen Nationalmannschaft ins EM-Viertelfinale am Vorabend gewesen war, so unerfreulich war das Thema auf der Betriebsversammlung in der NL Regensburg am 20. Juni 2008.

Nach dem Bericht der Betriebsleitung, der sich im wesentlichen auf die guten Geschäftszahlen und die Personalzahlen bezog, hatte man den Eindruck, in der Niederlassung Regensburg liefe alles wie immer - also "business as usual"? Ganz im Gegenteil, wie die Betriebsratsvorsitzende Bettina Müller (Foto), auch Mitglied im Geschäftsführenden Ausschuss des Gesamtbetriebsrats und im Wirtschaftsausschuss, darlegte.

Es rumort

Es rumort ganz schön bei den Kolleginnen und Kollegen der RD in Regensburg. Auch weil - ohne dass der Zusammenlegung der Regionen Nord- und Südbayern im Wirtschaftsausschuss bereits zugestimmt worden wäre - bei einer Region Bayern Veränderungen zu erwarten sind. Im "Flurfunk" schweigt sich zumindest schon die (angebliche) neue Leitung durch! Die Meldung in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" vom 16. Juni, in der vom Abbau von bis zu 10.000 Beschäftigten die Rede war, hat zur allgemeinen Beunruhigung ihr übriges beigetragen.

Weltgeschäft für die Oberpfalz?

Die in Regensburg gelebte Zusammenarbeit über die Bereiche hinaus, die seit Gründung der RD zu einer weiteren positiven Geschäftsentwicklung und zu einer zusätzlichen Kundenbindung und -gewinnung geführt hat, sieht der Betriebsrat besonders in Gefahr. Insbesondere wenn, wie die "Siemens-CEO-Sektor-Strategie" es vorgibt, das Oberpfalz-Geschäft unter der Prämisse eines Weltgeschäftes abzuwickeln ist.

Mögliche negative Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung und dadurch auch auf die Arbeitsplätze wurden durch den stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden Günter Foerster am Beispiel der Thematik „Cross Industry“ dargelegt. Wichtiges Basisgeschäft in den einzelnen Niederlassungen sind unter dem Gesichtspunkt weltweiter Megatrends nur "Geschäft mit hohem Risikopotential und fehlender Entwicklungsmöglichkeiten" - also weg damit!

Schwindendes Vertrauen

Der Zustand, dass die dem Gesamtbetriebsrat und dem Wirtschaftsausschuss vorliegenden Informationen noch keine konkreten Rückschlüsse auf die örtlichen Auswirkungen zulassen, fördert ebenfalls nicht gerade das Vertrauen in eine offene Kommunikation der Firmenseite. Auch bei der Regensburger Betriebsversammlung trug örtliche Betriebsleitung nur wenig zur Beruhigung bei, da auch sie keine Aussagen zu den Auswirkungen der Neuorganisation, insbesondere auf die RD machen konnte oder durfte. Ihr Versuch, die gemeinsam vom Betriebsrat und Wigand Cramer (Siemens Team der IG Metall) vorgestellten möglichen Szenarien zu widerlegen, gelang daher nur unzureichend.