Siemens Dialog
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18.05.2024, 18:05 Uhr

"Sorgen um die Zukunft"

  • 01.07.2008
  • Allgemein

Die durch in den Medien umhergeisternde Abbauzahlen hervorgerufene Beunruhigung der Siemens-Beschäftigten nimmt weiter zu. Mangelhafte Kommunikation steigert ihre Besorgnis - und auch den daraus resultierenden Unmut. Besonders in der Regionalorganisation Deutschland erhitzen sich die Gemüter.

Das kommt nicht ungefähr. Die bislang weitgehend unbestätigten Gerüchte lassen den Schluss zu, der Abbau werde die Niederlassungen besonders treffen; unter anderem kursiert eine Nachricht über einen geplanten Verkauf der erst 2005 integrierten SIMS (Siemens Industrial Montage Services).

In der Niederlassung Leipzig nahm der Betriebsrat die Flut von Anfragen besorgter Mitarbeiter zum Anlass für eine Beschäftigteninformation über den Stand der Dinge und leitet ein: "Fakt ist, dass wir über die Firmenleitung bis heute über keine dieser Maßnahmen informiert sind."

Fragen über Fragen

Diese Tatsache führt, so das Schreiben des Betriebsrats weiter, zu der Frage, "ob 'die da oben' eigentlich noch wissen, was sie machen. Monatelang werden wir über Compliance-Verhaltensrichtlinien informiert und geschult, und wenn es um Einhaltung von gesetzlichen Regelungen wie BetrVG geht, scheint dies nicht mehr zu gelten."

Entsprechende Auswirkungen "auf die emotionale Bereitschaft der Beschäftigten, täglich unter teilweise schwierigsten Bedingungen ihr Bestes fürs Geschäft zu geben", sind kaum von der Hand zu weisen. Und: "Auch stellen wir uns die Frage, welchen Sinn eigentlich noch betriebliche Reglungen wie Flexi-Arbeitszeit zur Beschäftigungssicherung haben, wenn man morgen möglicherweise nicht mehr gebraucht wird."

Das Fazit des Leipziger Betriebsrats spricht vermutlich vielen Siemensianern aus der Seele: "Wieder mal  hat es den Anschein, dass ungezügelte Kapitalinteressen wichtiger sind, als die Sorgen um die Zukunft unserer Kolleginnen und Kollegen und ihren Familien."

Nicht nach Gutsherrenart

Das Gremium fordert daher "die Firmenleitung und die betrieblichen Leitungsebenen auf, [...] nicht nach Gutsherrenart Entscheidungen durchsetzen, die genau das zur Folge haben, was wir nicht brauchen - ein Ausbluten der Siemens AG, eine Abkehr von Siemens One und eine Entwicklung, die durch kurzzeitiges Renditedenken die Zukunft der Siemens AG aufs Spiel setzt."