Siemens Dialog
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18.05.2024, 15:05 Uhr

"Großer Kummer"

  • 09.07.2008
  • Allgemein

... erfasst nach eigener Aussage Bayerns Ministerpräsidenten im Zusammenhang mit den Abbauplänen bei Siemens, die Bayern am härtesten treffen sollen. Der Kummer ist verständlich, zumal das Thema wohl kaum vor der kommenden Landtagswahl vom Tisch sein wird. Ansonsten herrscht allerdings in der Politik noch erstaunliche Ruhe zu Siemens' Plänen.

Sollten vielleicht mal miteinander reden:<br>Günther Beckstein, Peter Löscher und Wolf-<br>gang Tiefensee (hier bei Bekanntgabe des<br>Transrapid-Stopps).

Günther Beckstein erklärte am Dienstag in München, er wolle sich in Kürze mit Peter Löscher treffen. Gleichzeitig äußerte er Skepsis hinsichtlich der Frage, ob sich für die Betroffenen anderweitig Stellen finden lassen würden.

Seine Wirtschaftsministerin Emilia Müller erklärte ihrerseits gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, sie stehe in ständigem Kontakt zu Peter Löscher. Zu diesem Zeitpunkt eher verfrüht fügte sie hinzu, sie werde sich dafür einsetzen, dass Transfergesell-schaften entstehen, Mitarbeiter in Altersteilzeit gehen oder umgeschult werden. Der Staatsregierung gehe es darum, Arbeitsplätze in Bayern zu halten und zu sichern.

"Profitmaximierung über Moral"?

Deutlich weniger zurückhaltend äußerte sich erste Bevollmächtigte der IG Metall Schweinfurt und stellvertretende Fraktionschef der "Linken" im Bundestag, Klaus Ernst. Er nannte die Abbaupläne "widerlich und skandalös" und wetterte, die Siemens-Führung dürfe damit "nicht durchkommen"; wer Profitmaximierung über Moral stelle, gefährde Demokratie und soziale Marktwirtschaft.

Aufbau Ost nicht gefährden

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, der zugleich Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Länder ist, konzentrierte sich in dieser Funktion auf den geplanten Abbau von 350 Stellen in Berlin. Er appellierte an Siemens, den Aufbau in Ostdeutschland nicht zu gefährden: "Arbeitsplätze in Berlin sind nicht nur für die Hauptstadt wichtig, sondern gehören zu den industriellen Kernen, ohne die ein Aufschwung nicht möglich sein wird", erklärte er. Siemens habe hier, wo die Wurzeln des Konzerns und seines Welterfolgs lägen, eine besondere Verantwortung: "Im Geiste dieser Verantwortung sollte Siemens seinen Teil zu Arbeitsplätzen und damit Lebenschancen im Osten Deutschlands beitragen."