Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/nachrichten/grundlegender-wandel-der-arbeitswelt
27.04.2024, 09:04 Uhr

Grundlegender Wandel der Arbeitswelt

  • 13.04.2010
  • Allgemein

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen hat die BundesbürgerInnen in einem Interview gemahnt, sich auf einen grundlegenden Wandel der Arbeitswelt einzustellen. Geprägt wird dieser Wandel ihrer Ansicht nach vor allem durch die demografische Alterung der Gesellschaft und ihre Folgen - eine Darstellung, bei der die Rente mit 67 schnell zum unproblematischen Patentrezept gerät.

Fachkräftemangel folgenreicher als die Krise

"Wir sehen die ersten Anzeichen eines Fachkräftemangels, der dieses Land stärker verändern wird, als die Krise es getan hat", sagte sie im Gespräch mit dem "<link http: www.abendblatt.de _blank>undefinedHamburger Abendblatt". Daher müsse es dringend Verbesserungen bei Qualifikation und Weiterbildung geben: "Wenn wir es schlecht machen, sehen wir in einigen Jahren einem drastischen Fachkräftemangel entgegen bei gleichzeitiger Massenarbeitslosigkeit, weil Menschen nicht ausreichend ausgebildet sind für die Fertigkeiten, die gebraucht werden."

"Silberschatz des Alters"

Von dieser eindringlichen Feststellung schlägt die Ministerin (Foto) den Bogen zur Rechtfertigung der bekanntlich äußert umstrittenen Rente mit 67. Beim Nutzen des Potenzials älterer Menschen bleibe man "bisher unter unseren Möglichkeiten, das Land hat Reserven", und daher: "Den Silberschatz des Alters zu entdecken, wird die Herausforderung der nächsten Jahre sein."

Dass sich die meisten Menschen schon heute schwertun, bis zum regulären Renteneintritt durchzuhalten (siehe Nur jeder Zehnte schafft's bis 65), ignoriert von der Leyen bei dieser Argumentation geflissentlich. Statt dessen tut sie die Diskussion ums Rentenalter als etwas ab, bei dem es primär um die richtige Einstellung geht: "Wenn wir nur darüber reden, wann Menschen in Rente gehen, wird nur ein düsteres Bild gezeichnet. Das ist eine Frage der inneren Haltung eines Landes."

Rente mit 67: Beginn der Evaluation

Immerhin mag auch die Arbeitministerin nicht gänzlich abstreiten, dass erhebliche Zweifel an der Rente mit 67 noch weit verbreitet sind. Trotz der ihrer Auffassung nach großen Chancen habe man bei den Befürwortern auf entsprechende Einwände noch zu wenig Antworten: "Da müssen wir besser werden." Ob es wohl auch möglicherweise einen gewissen Korrekturbedarf gebe, will sie derzeit dennoch weder rundheraus ablehnen, noch einräumen: "Das kann ich erst am Ende der Evaluation sagen."