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28.04.2024, 16:04 Uhr

Lücken in der Biografie

  • 07.05.2010
  • Allgemein

Die ohnehin nicht eben üppige gesetzliche Rente erfordert ein möglichst langes Erwerbsleben mit möglichst wenig Unterbrechungen. Stimmt in dieser Berufsbiographie die Dauer der Beitragszahlungen nicht, drohen erhebliche Einschränkungen, wenn nicht gar Altersarmut. Eine Studie zeigt, dass die Zahl der Betroffenen steigt.

Erwerbsbiografien werden immer lückenhafter

- so fasst die Hans-Böckler-Stiftung das Ergebnis einer <link http: www.boeckler.de _blank external-link-new-window>undefinedStudie des Internationalen Instituts für Empirische Sozialökonomie (<link http: www.inifes.de projekte.htm _blank external-link-new-window>undefinedInifes) zusammen. Das Arbeitsleben vieler Menschen werde brüchiger und kürzer, die Gefahr der Altersarmut steige. In allen Erwerbsphasen hat sich den Forschern zufolge der Anteil von Dauerarbeitslosen mindestens verdoppelt, wobei der Anstieg bei Berufseinsteigern unter 30 Jahren am stärksten ist. Bei der Analyse von Veränderungen zwischen 1984 und 2007 werden Erwerbsbiografien in Phasen geteilt: Berufseinstieg (20 bis 30 Jahre), Kernerwerbsphase (30 - 50) und Altersübergang (50 - 65).

Einstiegsphase: starker Anstieg der Arbeitslosigkeit

Am auffälligsten sind die Veränderungen in der Einstiegsphase. Da die Ausbildungen in den vergangenen 25 Jahren länger wurden, verschob sich zum einen der durchschnittliche Berufsstart nach hinten; zum anderen nahm die Arbeitslosigkeit in dieser Phase stark zu. Besonders deutlich wird dies in den fünf Jahren von 2003 bis 2007: Jeder zwanzigste 20- bis 30-Jährige war in diesem Zeitraum mindestens zweieinhalb Jahre ohne Arbeit, während es zwischen 1985 und 1989 noch jeder hundertste war. "Arbeitslosigkeit wird zur allgemeinen Erfahrung", lautet das Fazit der Forscher über die Einstiegsphase.

Kernerwerbsphase: vergleichsweise stabil

Vergleichweise wenig verändert hat sich dem gegenüber die Kernerwerbsphase. Ein wesentlicher Unterschied im Vergleich zu den 80er Jahren ist die erhöhte Anzahl erwerbstätiger Frauen, die allerdings vor allem in geringfügigen und Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen stehen. Dennoch waren zwischen 2003 und 2007 sieben Prozent mehr als zweieinhalb Jahre ohne Job- von 1985 bis 1989 waren es noch zwei Prozent).

Abstand zwischen Arbeitsende und Rentenbeginn

Bei der Phase des Altersübergangs schließlich fällt eine wachsende Kluft zwischen Arbeitsende und Rentenbeginn auf: "Die Mehrheit der Erwerbstätigen wechselt nicht mehr aus dem Beruf in die Rente." Statt dessen entstehen schwierige Überbrückungsphasen am Ende des Erwerbslebens, so dass letztlich trotz entsprechender Rentenkürzungen viele vorzeitig in die Rente wechseln. Parallel ist ein immer größerer Teil der Älteren von Arbeitslosigkeit betroffen - acht Prozent , bundesweit im Zeitraum von 2003 bis 2007, wo es zwischen 1985 und 1989 noch vier Prozent waren.