Siemens Dialog
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20.04.2024, 04:04 Uhr

Healthcare im Umbruch

  • 06.11.2014
  • Operativ

Im Trubel der Jahrespressekonferenz blieb Healthcare etwas im Hintergrund. Vor allem aus Perspektive der Arbeitnehmerseite gibt es dennoch zwei wesentliche Themen: Zum einen den Verkauf der Audiologietechnik "Siemens Audiology Solutions", zum anderen die Zukunft des Medizingeschäftes als "Unternehmen im Unternehmen".

Audiologie geht an Investoren

Die Hörgerätesparte, das nahmen aufgrund der Börsenrelevanz auch die Wirtschaftsmedien zur Kenntnis, wird voraussichtlich Anfang 2015 an den schwedischen Investor EQT und die deutsche Unternehmerfamilie Strüngmann als Mitinvestor verkauft. Healthcare-CEO Hermann Requardt verwies auf einschlägige Erfahrung der Investoren im Gesundheitssektor und eine "klare Wachstumsstrategie". Der Kaufpreis beträgt 2,15 Milliarden Euro, außerdem erhält Siemens über einen sogenannten Besserungsschein für den Fall einer Wertsteigerung in der Zukunft die Option auf zusätzliche Zahlungen.

Siemens selbst beteiligt sich über Vorzugskapital mit 200 Millionen Euro am Eigenkapital Geschäfts, das die Marke Siemens auch künftig weiter nutzen kann. Hauptinvestor EQT kündigte an, man werde "das Management und die Belegschaft voll und ganz dabei unterstützen, das Geschäft weiter zu entwickeln". Im Vorfeld des Verkaufs, der als unternehmerische Entscheidung nicht der Mitbestimmung unterliegt, finden Verhandlungen zwischen einer Projektgruppe des Gesamtbetriebsrates und der Firmenseite statt, bei denen der Käufer bereits eine Standortgarantie über drei Jahre zugesagt hat.

Eckpunkte für "Unternehmen im Unternehmen"

Umfangreiche und intensive Gespräche zwischen Siemens auf der einen sowie Gesamtbetriebsrat und IG Metall auf der anderen Seite haben auch zur organisatorisch eigenständigen Zukunft von Healthcare stattgefunden. Dabei wurden Eckpunkte vereinbart, die weitgehende Sicherheit für die Beschäftigten gewährleisten: Die Vereinbarung zur Standort- und Beschäftigungssicherung ("Radolfzell") bleibt für den Bereich unverändert bestehen, womit betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen und die deutschen Standorte auch in Zukunft abgesichert sind. Auch die Zentrale des künftigen Healthcare-Unternehmen innerhalb des Siemens-Konzerns, zusätzlich erhalten die Standorte als Lead Factories Leitwerk-Charakter mit Entwicklungs- und Fertigungskompetenz samt entsprechender finanzieller Ausstattung.


» Das Siemens Team der IG Metall informiert in einer aktuellen Ausgabe seiner "Siemens Nachrichten" detailliert über alle wesentlichen Aspekte von Healthcare als "Unternehmen im Unternehmen". Das Flugblatt geht den Standorten am Donnerstag zu, als PDF kann man es über obenstehenden Link (SN_Healthcare-web.pdf) herunterladen.