Im Rahmen einer energiepolitischen Fachkonferenz hat die IG Metall die Bundesregierung aufgefordert, mit Blick auf die Energiewende eine breite Plattform aller maßgeblichen Akteure analog zur Nationalen Plattform Elektromobilität einzurichten.
Entscheidungen nicht im Hinterzimmer
"Wir brauchen zur Umsetzung der Energiewende ein integriertes Gesamtkonzept, an dem alle maßgeblichen Akteure wie Politik, Unternehmen, Umweltverbände und die Gewerkschaften beteiligt werden", erklärte Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, am ersten Dezember auf der Tagung mit Betriebsräten, Vertretern aus Politik und Wissenschaft in Berlin. Nur so werde man der existenziellen Bedeutung des Themas gerecht: "Deshalb darf es nicht von den Lobbyisten in den Hinterzimmern bestimmt werden."
Beschäftigte einbeziehen
Die Beschäftigten der Energiewirtschaft sind von den Auswirkungen der Energiewende zwangsläufig stark betroffen, werden aber bisher nicht an dem Prozess beteiligt. Wetzel fordert daher nun umso eindringlicher einen Masterplan, an dem alle Akteure beteiligt sind: "Unterschiedliche Zielsetzungen dürfen nicht gegeneinander gestellt werden, sondern müssen miteinander verzahnt werden."
Für gegensätzliche Ziele, wie beispielsweise wettbewerbsfähige Strompreise einerseits zu belastbaren Kosten für die Endverbraucher andererseits, müssen aus Sicht der IG Metall transparente, integrative Lösungen gefunden werden. Bislang werden die betroffenen Themen vor allem interessenorientiert und ohne Folgenabschätzung für alle Bereiche und Betroffenen diskutiert.
Chancen nicht verspielen
Die Nationale Plattform Elektromobilität hat bereits im Bereich der ebenfalls umwälzenden Diskussion zu diesem Thema gezeigt, wie eine solche breite Basis funktionieren könnte. Erstmals in Deutschland wurde mit ihr ein Fahrplan für eine koordinierte Industriepolitik mit Beteiligung der Betroffenen bei einer Zukunftstechnologie entwickelt, betonte Wetzel: "Das muss auch bei der Energiewende möglich sein. Die Bundesregierung mmuss eine konsistente, auf die Anforderungen der 'dritten industriellen Revolution' abgestimmte Industrie- und Strukturpolitik entwerfen, um die Chancen für die deutsche Industrie nicht zu verspielen."
Die Unternehmen sind in diesem Zusammenhang gefordert, mehr Innovationen zu ermöglichen: "Statt auf Arbeitsverdichtung und stetig steigenden Leistungsdruck zu setzen, muss stärker auf Innovationen bei Technik und Arbeit gesetzt werden. Zusätzlich können die Potentiale eines effizienteren Materialeinsatzes genutzt werden", sagte Wetzel. Eine andere Art des Wirtschaftens könne nur funktionieren, wenn sie sich in neuer Qualität mit einer anderen Form des Handelns und der Beteiligung auf allen Ebenen verbinde.