Im Zuge der Debatte um den Atomausstieg drohten Befürworter der Kernkraft in Politik und Industrie gern mit dem Schreckgespenst von Engpässen und Knappheit in der Stromversorgung. Das Statistische Bundesamt zieht diesem Argument jetzt den Stachel.
Deutschland weiter Netto-Exporteur
Deutschland hat den zur Wochenmitte veröffentlichten Zahlen zufolge im ersten Halbjahr 2011 mehr Strom exportiert als aus dem Ausland importiert - und zwar trotz des Atom-Moratoriums und der acht abgeschalteter Atomkraftwerke. Konkret wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres 23,9 Terawatt-Stunden ein-, zugleich aber 27,9 TWh ausgeführt. Die Auswirkungen der Abschaltung bleiben demnach verkraftbar: Auch wenn der Überschuss des Exports zurückging, bleibt Deutschland unter dem Strich Netto-Exporteur.
Nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima im vergangenen März hatte die Bundesregierung unter dem starken öffentlichen und gesellschaftlichen Druck beschlossen, sämtliche deutschen Atomkraftwerke einer Überprüfung, dem sogenannten Stresstest, zu unterziehen. Acht Meiler wurden vorübergehend vom Netz genommen, Ende Juni beschloss der Bundestag, sie nicht wieder in Betrieb nehmen zu lassen.