Siemens Dialog
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26.04.2024, 12:04 Uhr

Protest in Bad Neustadt

  • 28.01.2010
  • Operativ

Belegschaft und Betriebsrat beider Drive Technologies-Standorte in Bad Neustadt haben auf die Ankündigung der Abbaupläne mit einer spontanen Protestkundgebung reagiert. Für sie steht fest, was der Betriebsratsvorsitzende Bernhard Omert auch gegenüber der Presse betonte: "Wir nehmen das nicht so hin, wir werden um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen!"

Über 1.000 Siemensianer vor dem Werk<br>(zum Vergrößern bitte anklicken)

Betriebsratsvorsitzender Bernhard Omert

Siemens will Fertigungskapazitäten "nachhaltig anpassen"

Per Mitarbeiterbrief hatten Divisions-CEO Klaus Helmrich und sein CFO Thomas Rathmann praktisch zeitgleich zu Siemens' Presseerklärung die Belegschaft über die geplanten "Struktur- und Kapazitätsanpassungen bei Drive Technologies" informiert. Man gehe davon aus, die Volumina der vergangenen Jahre auf absehbare Zeit nicht wieder zu erreichen und müsse daher die Fertigungskapazitäten "nachhaltig auf das deutlich niedrigere Marktniveau anpassen."

Den Technologiewandel anderswo angehen?

Als Begründung muss der Technologiewandel zu energieeffizienten Niederspannungsmotoren kleiner Leistung herhalten, die man künftig im tschechischen Mohelnice fertigen will. Hinzu komme eine konjunkturbedingt zu niedrige Auslastung, die auch für die entfallenden Stellen in Erlangen den Ausschlag gebe. Abschließend versucht der Brief zu beruhigen, die frühzeitige Ankündigung erhöhe "die Möglichkeiten, sozialverträgliche Lösungen zu erarbeiten".

Erst betroffen und geschockt, ...

Für die betroffenen SiemenanerInnen in Bad Neustadt ist das verständlicherweise kein Trost. Sie sind geschockt über die Pläne, erklärte der Betriebsratsvorsitzende Bernd Omert am Rande der Protestkundgebung, zumal sich diese auf die ganze Region auswirken: "Was es bedeutet, wenn im strukturschwachen Bad Neustadt 840 Arbeitsplätze wegfallen, muss ich keinem erklären."

... dann wütend und zum Widerstand entschlossen

Für ihn und seine Kolleginnen und Kollegen steht daher genauso wie für die IG Metall eindeutig fest: "Wir nehmen das nicht so hin, wir werden um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen!" Die anfängliche Betroffenheit wandelte sich schnell zu Wut und Empörung. Über 1.000 TeilnehmerInnen der Kundgebung unterstrichen den Willen zum Widerstand, unterstützt durch Vertreter der örtlichen und regionalen Politik - Landrat Thomas Habermann und Bürgermeister Bruno Altrichter waren bereits heute kurzfristig erschienen und kündigten an, gemeinsam mit der Belegschaft vorzugehen.