Siemens Dialog
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02.05.2024, 10:05 Uhr

Trafowerk Nürnberg: "Gegenwehr kann erfolgreich sein"

  • 09.10.2009
  • Operativ

Am Freitag wird im Nürnberger Trafowerk ein neues Prüffeld eingeweiht. Mit ihm und der neuen 800 KV-HGÜ-Technologie ist der Standort gut für die Zukunft gerüstet - der vor vier Jahren geleistete Widerstand der Arbeitnehmerseite gegen die Schließungspläne des damaligen Vorstandes hat sich unverkennbar gelohnt.

Fit für die Zukunft: das Trafowerk Nürnberg (Bild: Siemens)

Sicherung statt Schließung

"Kein Abschluss, der die Arbeitnehmer jubeln lässt, aber eine Perspektive für die Zukunft" - so fasste der Siemens Dialog im Juli 2005 zusammen, worauf sich Siemens, IG Metall und Betriebsräte nach einer langen und harten Auseinandersetzung um das Nürnberger Trafowerk geeinigt hatten (siehe Trafowerk Nürnberg: Technologiezentrum und 600 Arbeitsplätze bleiben). Gut vier Jahre später steht endgültig fest, dass sich der damalige Konflikt gelohnt hat: Das Trafowerk zählt heute wieder 1.000 Beschäftigte, Investitionen in innovative Produkte haben den Standort zukunftsssicher gemacht.

Investitionen in die Zukunft

Die damalige Einigung zog einen Schlussstrich unter die Schließungspläne des Vorstands. Sie sah eine Bestandsgarantie für 600 Arbeitsplätze bis 2009, den Erhalt des Technologiezentrums und Investitionen in die Ertüchtigung von Prüffeldern sowie neue Technologien und Arbeitsprozesse in Höhe von über 10 Millionen Euro vor. Die Arbeitnehmerseite stimmte im Gegenzug notgedrungen dem Abbau von gut 180 Stellen, Mehrarbeit und niedrigeren Tariferhöhungen in den Folgejahren zu, die allerdings bereits ein Jahr vor dem ursprünglichen Termin wieder angehoben wurden.

Beschäftigtenbeitrag beendet

Seit Anfang Oktober ist die Arbeitszeit wieder auf 35 Stunden reduziert und damit der Beitrag der Arbeitnehmer zur Kostensenklung endgültig beendet. In einem weiteren Vertrag konnte die IG Metall mit Siemens im Jahr 2008 weitere Investitionen als Gegenleistung für flexible Arbeitszeitmodelle vereinbaren, gleichzeitig wurden betriebsbedingte Kündigungen bis zum 30. September 2011 ausgeschlossen.

Nicht jede Manager-Entscheidung hinnehmen

Jürgen Wechsler, erster Bevollmächtigter der <link http: www.igm-nuernberg.de _blank external-link-new-window metall>IG Metall Nürnberg, betont in einer Pressemitteilung zu diesem Anlass die Bedeutung dieser Vereinbarung, die in der aktuellen Wirtschaftskrise weitgehende Sicherheit bietet. Wohl nicht nur aus seiner Sicht hat sich der Kampf um das Trafowerk eindeutig gelohnt: "Das Beispiel Trafowerk zeigt, dass nicht jede Entscheidung von Managern hingenommen werden muss und Gegenwehr erfolgreich sein kann."