Siemens Dialog
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06.05.2024, 00:05 Uhr

Unverständnis über Vergütungsdiskussion

  • 21.01.2009
  • Allgemein

Siemens' Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Cromme hat Kritik an hohen Aufsichtsratsvergütungen zurückgewiesen. Die Tätigkeit sei hochkomplex und zeitintensiv: "Das verlangt seinen Preis." Vor kurzem war er ins Visier der Siemens-Belegschaftsaktionäre geraten, weil seine Bezüge nach ihrer Rechnung um bis zu 150, die der anderen Aufsichtsräte um 100 Prozent steigen sollen.

Cromme, der auch dem Aufsichtsrat von ThyssenKrupp vorsitzt, erklärte nach Medienberichten am Dienstag bei einem Empfang im Bundesjustizministerium, er verstehe nicht, dass es Diskussionen über die angemessene Bezahlung von Aufsichtsräten gebe.

Auch Debatten über die Managervergütungen insgesamt hört er offenbar nicht gern. Die Kritik, diese seien generell zu hoch, teile er nicht - angesichts seiner eigenen Karriere ist das nicht eben überraschend. Forderungen, Bonuszahlungen und andere Prämien müssten sich am langfristigen Unternehmenserfolg orientieren hingegen finden seine Zustimmung. Die Gastgeberin, Bundesjustizministerin Brigitte Zypries, schloss sich Cromme in beiden Punkten an.

Zu guter Letzt warnte Cromme davor, auf der Suche nach Schuldigen für die Finanzkrise den "Schwarzen Peter" hin- und herzuschieben. Zwar trügen Banker eine besondere Verantwortung für die Finanzkrise, aktuell jedoch handle es sich "um einen Fall kollektiven Versagens", der auch Politik und Gewerkschaften einschließe. Entscheidende Ursache sei das Fehlen einer effektiver Regulierung der Finanzströme - dass gerade die Gewerkschaften eine solche Regulierung seit Jahren vergeblich gegen den neoliberalen Mainstream angemahnt haben, sieht er offenbar anders.