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02.05.2024, 00:05 Uhr

"Voll auf Kurs" - Verwirrung um Stellenabbau

  • 30.07.2009
  • Allgemein

Siemens hat heute seine Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Obwohl die Wirtschaftskrise sich vor allem bei Industry spürbar auswirkt, bleibt der Konzernumsatz nur leicht hinter dem Vorjahr zurück. Das operative Ergebnis hingegen sinkt um über 20 Prozent. Unter dem Strich sieht Peter Löscher Siemens dennoch "voll auf Kurs".

Pressekonferenz vor drei Monaten: Siemens sieht sich<br> auch heute weiter "voll auf Kurs".

Für Verwirrung sorgte am Vormittag eine unter anderem über die dpa verbreitete Meldung, Siemens plane laut CFO Joe Kaeser den Abbau von 1.600 Stellen weltweit bei Osram und Industry, insbesondere Building Technologies. Die völlig überraschende Information wurde wenig später korrigiert: Es handelt sich demnach offenbar nicht um neue Abbaupläne, sondern um die bereits seit längerem bekannten Reduktionen unter anderem bei SIS beziehungsweise PSE in Österreich und England sowie Osram in Frankreich. In Deutschland ist Building Technologies FS SP in Karlsruhe betroffen (siehe Unruhe in Karlsruhe).

Auftragsbestand fängt Krise noch ab

Der hohe Auftragsbestand fing die Auswirkungen der Rezession im dritten Quartal auf, so dass der Umsatz nur um vier Prozent auf rund 18,3 Milliarden Euro fiel. Schlechter sehen allerdings das Ergebnis der Sektoren und der Auftragseingang aus, die weitaus deutlicher unter den Vorjahreswert einbrachen; unternehmensweit ging der Auftragseingang um 27, allein bei Industry um 42 Prozent zurück.

Nettogewinn durch Wohnungs- und FSC-Verkauf gestützt

Insgesamt zeigt sich Löscher dennoch zufrieden: "Im Vergleich zu unseren wichtigsten Wettbewerbern haben wir uns erneut gut geschlagen", erklärte er, und darauf käme es derzeit besonders an. General Electric hat bekanntlich in seinem zweiten Quartal einen Einbruch des Nettogewinns um 47 Prozent verbuchen müssen, bei Siemens bleibt dieser Rückgang mit sieben Prozent erheblich weniger schmerzhaft. Dafür sind allerdings unter anderem Sondereffekte verantwortlich, die diesen Wert stützten - der Verkauf von der Firmenwohnungen und des Anteils an Fujitsu Siemens Computers spülte über 500 Millionen Euro in die Kassen.

Jahresziel unverändert

Angesichts der aktuellen Zahlen erwartet Löscher weiter, dass Siemens sein im April nach unten korrigiertes Jahresziel - ein operatives Ergebnis mindestens auf Vorjahresniveau, also bei 6,6 Milliarden Euro - erreichen wird. Auch der selbst gesetzte Benchmark eines im Vergleich zur Weltwirtschaft doppelt so hohen Wachstums bleibt unverändert. Erreichen will man dies, indem man die noch kommenden Herausforderungen "überlegt angeht" und "unsere auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Unternehmenspolitik konsequent fortsetzt".

SG&A-Fortschritte: deutlich schneller als erwartet

Ein Lichtblick nicht nur aus Sicht der Analysten, sondern auch der Beschäftigten, ist der Stand beim im vergangenen Jahr beschlossenen SG&A-Programm. Dem Ziel, die Vertriebs- und Verwaltungskosten bis Ende des Geschäftsjahres 2010 verglichen mit 2007 um 1,2 Milliarden Euro zu reduzieren, kommt man laut Löscher "deutlich schneller als erwartet" näher: In den vergangenen drei Quartalen habe man hier bereits 1,5 Milliarden Euro weniger ausgegeben als 2008.