Siemens Dialog
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27.04.2024, 10:04 Uhr

Keine zweite Abbauwelle

  • 15.06.2009
  • Allgemein

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Lothar Adler hat angesichts der durch die Medien geisternden Gerüchte über erneuten Personalabbau klargestellt, dass kein weiterer groß angelegter Abbau bevorsteht. Ein Thema ist allerdings, wie man reagiert, falls die Wirtschaftsflaute so lange anhält, dass die Folgen auch mit der verlängerten Kurzarbeit nicht abgefangen werden können.

Vorsorgen für länger anhaltende<br>Krisenfolgen: Lothar Adler und<br>Birgit Steinborn.

Zusage des Vorstands

Gegenüber der "<link http: www.welt.de die-welt article3925904 siemens-betriebsrat-will-stellenabbau-vorbeugen.html _blank external-link-new-window>WeltWelt" erklärte Adler, es werde "keine zweite Welle beim Sparprogramm in Vertrieb und Verwaltung" geben. Seine Vertreterin Birgit Steinborn ergänzte, man sei bei den Kosteneinsparungen durch das SG&A-Programm im Plan: "Von daher gibt es keine Notwendigkeit, dort noch mal nachzulegen. Bei Siemens ist kein Stellenabbau geplant, das hat uns der Vorstand zugesagt."

Spekulationen und Gerüchte

Vorausgegangen waren in den vergangenen Wochen wiederkehrende Meldungen, Siemens plane nach Ablauf des Geschäftsjahres - und der Budestagswahlen - weitere Einschnitte beim Personal. Siemens selbst hatte dies zuletzt im Mai nachdrücklich dementiert (siehe Keine neuen Sparprogramme). Manche Analysten und Medien interessierte dies aber offenbar ebenso wenig (siehe Nichts dazugelernt) wie die Tatsache, dass im Juli 2008 zwischen Siemens, Gesamtbetriebsrat und IG Metall Standortschließungen und betriebsbedingte Kündigungen bis zum 30.9.2010 ausgeschlossen wurden (siehe Tragfähige Gesprächsgrundlage zum Konzernumbau und Eckpunktepapier im Mitgliedsbereich).

Tiefpunkt noch nicht erreicht

Trotzdem lehnt sich der Gesamtbetriebsrat natürlich nicht zurück, sondern arbeitet an möglichen Konzepten für den Fall, dass die Folgen der Krise sich über die verlängerte Kurzarbeitsphase von bis zu 24 Monaten hinaus auswirken. Letztere hat sich zwar bereits als enorme Hilfe erwiesen, so Adler, aber: "Der rapide Abschwung hat sich verlangsamt, aber wir sind noch nicht ganz unten angekommen. Irgendwann werden wir vor einem Problem stehen, wenn der Abschwung anhält." Um sich auf diese Möglichkeit vorzubereiten, ist bereits ein Gespräch dazu mit Peter Löscher geplant. Auch der sieht bislang kein Ende der Krise, wie er am Montag in der "<link http: business.timesonline.co.uk tol business movers_and_shakers article6498924.ece _blank external-link-new-window>TimesTimes" erklärte: Es gebe bei Siemens "über alle Geschäftsbereiche hinweg keine verlässlichen Indikatoren, dass wir die Talsohle dieser Krise erreicht haben"; "Geschwindigkeit und globales Ausmaß" seien einzigartig.

Keine Einschnitte bei den Beschäftigten

Für den Gesamtbetriebsrat wie für die IG Metall steht in dieser Situation fest, dass mögliche Reaktionen nicht aus Einschnitten bei den Beschäftigten bestehen können, da Siemens nach wie vor beeindruckende Gewinne verbucht. Siemens hatte zwar zum Ende des zweiten Quartals das Ergebnisziel der Sektoren gesenkt, erwartet aber nun immer noch über 6,6 Milliarden Euro (siehe Erleichterung zum zweiten Quartal). Adler nennt Alternativen, um eine möglicherweise längere Flaute aufzufangen: "Wir müssen über eine Verkürzung der Arbeitszeit oder mehr Altersteilzeit sprechen."

Widerstand gegen Verwaltungsverlagerung

Parallel will Steinborn gegenüber Löscher ein weiteres Thema auf die Tagesordnung bringen: Die anhaltende Verlagerung von Verwaltungsaufgaben in Niedriglohnländer. Ein Ende dieses umstrittenen Prozesses ist nicht in Sicht, in der Buchhaltung bespielweise sollen weitere Arbeitsplätze verlagert werden. Der Gesamtbetriebsrat will das nicht ohne weiteres hinnehmen, so Steinborn: "Dagegen kämpfen wir an."