Siemens Dialog
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22.05.2024, 03:05 Uhr

AUB - Siemens: "Mammutprozess" in Nürnberg

  • 07.08.2008
  • Allgemein

In der AUB-Affäre bereitet sich das Landgericht Nürnberg-Fürth nach der Anklageerhebung Anfang Juli nun offenbar auf einen aufwändigen Prozess ab Ende September vor. Über 100 Zeugen sollen helfen, umfangreiche Vorwürfe zu klären: Untreue, Beihilfe zur Untreue, Betrug und verschiedene Spielarten von Steuerhinterziehung.

Nach Informationen der <link http: www.sueddeutsche.de wirtschaft text _blank external-link-new-window>undefinedSüddeutschen Zeitung könnte der Prozess angesichts der Fülle von Vorwürfen, Zeugen und Ermittlungsergebnissen zwei Jahre dauern. Ins Interesse der Ermittler rückt mittlerweile unter anderem das von Schelsky großzügig betriebene Sponsoring regionaler Sportvereine, zu dem Spielerinnen des deutschen Frauenhandballmeisters als Zeuginnen aussagen sollen. Der Vorwurf: Schelsky habe Siemens betrogen, indem er dafür Geld verwendete, das er eigentlich für den - ebenfalls rechtswidrigen - Aufbau der AUB nutzen sollte.

Siemens' "Who is who" im Fokus

Auf Aussagen müssen sich in dem Nürnberger "Mammutverfahren, das bis ins nächste Jahr dauern könnte" (SZ) außer den Sportlerinnen elf ehemalige AUB-Verantwortliche und insgesamt 18 frühere und noch aktive Siemens-Führungskräfte gefasst machen. Die Liste prominenter Namen reicht zurück bis zu Hermann Franz, der von 1989 bis 1993 dem Vorstand angehörte und anschließend bis 1999 als Aufsichtsratsvorsitzender amtierte. Dem Vernehmen nach war er auf die IG Metall nicht eben gut zu sprechen.

1990 soll er daher möglicherweise gemeinsam mit Ex-Vorstand Günter Wilhelm Schelskys Ausscheiden aus dem Unternehmen und Start als "Unternehmensberater" betrieben haben. Auch Wilhelm ist mittlerweile Gegenstand von Ermittlungen wegen wegen Anstiftung zur Untreue und zur Steuerhinterziehung (siehe Neuer Verdächtiger in der AUB-Affäre), ebenso wie Franz' Nachfolger Karl-Hermann Baumann.