Siemens Dialog
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01.05.2024, 09:05 Uhr

Neuer Verdächtiger in der AUB-Affäre

  • 28.07.2008
  • Allgemein

Während in der Korruptionsaffäre am Montag das erste Urteil verkündet wurde, gibt es in der AUB-Affäre offenbar einen neuen prominenten Beschuldigten. Nach Medienberichten ermittelt die zuständige Staatsanwaltschaft Nürnberg gegen den früheren Zentralvorstand Günter Wilhelm.

Es ist wieder einmal die <link http: www.sueddeutsche.de wirtschaft text _blank>Süddeutsche Zeitung, die entsprechende Meldungen mit Informationen der Nürnberger Staatsanwaltschaft in Umlauf gebracht hat. Demnach ist gegen Wilhelm ein Ermittlungsverfahren wegen Anstiftung zur Untreue eingeleitet worden. Wilhelm soll durch Aussagen Johannes Feldmayers belastet werden, gegen den bereits ein Verfahren läuft.

Nach den Informationen der SZ erklärte Feldmayer, Wilhelm habe ihn im Jahr 2000 aufgefordert, einen neuen Rahmenvertrag mit dem damaligen AUB-Bundesvorsitzenden Wilhelm Schelsky abzuschließen. Wenig später wurde ein solcher Vertrag geschlossen, in dem Schelsky unter anderem damit betraut wurde, Siemens bei Auswahl und Schulung potenzieller Betriebsratskandidaten zu unterstützen.

Langjährige Siemens-Karriere

Wilhelm arbeitete seit 1958 für Siemens, wurde 1978 Bereichsleiter von Power Generation and Distribution und 1989 Bereichsvorstand von Automation. 1992 kam er in den Zentralvorstand, wo er zur fraglichen Zeit verantwortlich für die Bereiche Power und Automation sowie die Regionen Asien und Australien war. Dem Vernehmen nach gehörte er zu den Vertrauten Heinrich von Pierers.

Dass er nun mit viel Verspätung ins Fadenkreuz der Justiz gerät, beruht auf einer Regelung, nach der die Anstiftung zu einer Straftat - in diesem Fall also die Beauftragung Feldmayers - dann nicht verjährt, wenn die daraus resultierende Tat noch nicht verjährt ist. Damit werden auch Indizien interessant, die an sich schon zu lange zurückliegen.

AUB-Anweisungen: "Eigentlich nicht zu Papier bringen"

Den SZ-Informationen zufolge gehört dazu eine von ihm unterschriebene Vereinbarung vom August 1990, die Schelskys komfortabel gepolsterten Übergang aus dem Beschäftigungsverhältnis bei Siemens ins freie Unternehmertum regelte. Pikant auch eine Aktennotiz Schelskys aus dem August 1995: Wilhelm habe ihn angewiesen, in Sachen AUB solle es "so weiterlaufen" und gleichzeitig gemahnt, so etwas dürfe man "eigentlich nicht zu Papier bringen."