Siemens Dialog
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22.05.2024, 00:05 Uhr

Personalmanager in AUB-Affäre belastet

  • 28.10.2008
  • Allgemein

Im Prozess um die Aufarbeitung der AUB-Affäre steht seit Montag eine Aussage im Fokus, die sich bei Bestätigung als brisant erweisen könnte. Etliche Indizien sprechen dafür, dass ein nach wie vor aktiver, hoher Personalmanager in die verfilzten Beziehungen zu den "Unabhängigen" involviert sein und sie über einen längeren Zeitraum gefördert haben könnte.

Dass Siemens der AUB eigene Mitarbeiter überließ, gilt nicht nur der Nürnberger Staatsanwaltschaft bereits seit längerem als Tatsache (siehe Bezahlt von Siemens, beschäftigt bei der AUB?). Eine weitere Zeugin nannte am Montag Details zu dieser Annahme.

Rege Personalbeziehungen

Ihren Angaben zufolge war sie elf Jahre bei Siemens beschäftigt, arbeitete aber für die AUB und deren Bundesvorsitzenden Wilhelm Schelsky. Dafür habe es stattliche Sonderzahlungen von Siemens gegeben. Im Jahr 2001 schließlich verließen sie und sieben Kollegen Siemens offiziell zur AUB, eine Entscheidung, die Siemens ihnen mit einer auf fünf Jahre befristeten Rückkehrzusage erleichterte.

Hier beginnt die mögliche Spur zu einem mittlerweile hochrangigen Personalmanager, dessen Unterschrift offenbar unter zwei dieser Zusagen zu finden ist. Weiteren Hinweisen zufolge soll er möglicherweise in einem anderen Fall eine Siemens-Angestellte ausdrücklich zum Wechsel zur AUB ermuntert und sich aktiv daran beteiligt haben.

Der betroffene Manager ließ auf Medienanfragen in diesem Zusammenhang seinen Anwalt ausrichten, er habe mit dem AUB-Komplex und fragwürdigen Zahlungen an sie nichts zu tun. Auch habe er weder die erwähnten Papiere unterschrieben, noch gewusst, "dass Siemens eventuell Schelsky unrechtmäßig unterstützt".

Sündenbock Feldmayer?

Das hingegen haben einer weiteren Zeugenaussage zufolge unter Umständen andere Führungskräfte bei Siemens. Der ehemalige Vorsitzende des Gesamtsprecherausschusses der leitenden Angestellten bei Siemens erklärte, ihm tue der neben Schelsky ebenfalls angeklagte Johannes Feldmayer leid, denn: "Ich bin absolut überzeugt, dass er nicht ohne deutliches Kopfnicken von weiter oben die Verträge geschlossen hat." Konkret nannte er die beiden früherne Vorstandsmitglieder Günter Wilhelm und Hermann Franz; während Wilhelm bereits durch Aussagen Feldmayers belastet sein soll, wäre eine Verwicklung Franz' bereits verjährt.