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12.05.2024, 09:05 Uhr

Haft für Schelsky und Feldmayer gefordert

  • 18.11.2008
  • Allgemein

Keine Samthandschuhe benutzte Staatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke am Montag beim Plädoyer der Anklage im AUB-Prozess vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth: Sie fordert sechs Jahre Haft für Wilhelm Schelsky und dreieinhalb für Ex-Siemens-Zentralvorstand Johannes Feldmayer.

Schelsky wirft die Staatsanwaltschaft Steuerhinterziehung sowie Beihilfe zur Untreue und Betrug in besonders schwerem Fall vor. Bei Feldmayer sieht sie es als erwiesen an, dass er über 30 Millionen Euro veruntreut und Beihilfe zu Steuerhinterziehung in Höhe von fünf Millionen Euro geleistet hat. Schelsky habe ihm dabei wiederum geholfen und selbst 8,5 Millionen an der Steuerkassen vorbeigeschleust. Am Mittwoch sind die Pädoyers der Verteidigung anberaumt.

Feldmayer hatte seine Verantwortung für die zwielichtigen Beziehungen zur AUB schon bei Prozessbeginn zugegeben und hofft vermutlich nun auf ein mildes Urteil. Schelsky hatte grundsätzlich die Vorwürfe in den meisten Punkten zurückgewiesen und nur ein Teilgeständnis für einige Steuervorwürfe abgelegt.

Die Staatsanwältin führte aus, dass "AUB-dominierte Betriebsräte für die Unternehmensführung bequeme Betriebsräte" waren, sieht aber offenbar "keinerlei Hinweise gegeben, dass einzelne Kandidaten direkt beeinflusst wurden." Im Gegensatz zu Schelsky selbst, der zuvor am Montag eine breite Mitwisserschaft im Vorstand suggeriert hatte, geht sie auch "nicht davon aus, dass der gesamte Siemens-Vorstand Bescheid gewusst hat".