Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/nachrichten/aub-oberste-fuehrungsebene-informiert
11.05.2024, 10:05 Uhr

AUB: Oberste Führungsebene informiert?

  • 17.11.2008
  • Allgemein

Es geht noch einmal rund im sich dem Ende zuneigenden AUB-Prozess: Wilhelm Schelsky, vielleicht verärgert durch seine Rolle als oberster Sündenbock, belastete "angesichts der vielen Erinnerungslücken der Zeugen" eine Reihe hochrangiger, meist mittlerweile ausgeschiedener Siemens-Manager.

Wundert sich über "die vielen<br>Erinnerungslücken der Zeugen":<br>Wilhelm Schelsky.

Schelsky ergriff am Montag vorm Landgericht Nürnberg-Fürth nochmals das Wort und begründete dies mit den "vielen Erinnerungslücken" in den zurückliegenden Aussagen mancher Zeugen; andere, darunter Ex-CFO Heinz-Joachim Neubürger und der frühere Aufsichtsratsvorsitzende Karl-Hermann Baumann waren mit Verweis auf ihr Zeugnisverweigerungsrecht nicht einmal zu der Verhandlung erschienen. Schelsky äußerte nun einiges, was manchen Zeugen unwillkommen sein dürfte.

Siemen habe die AUB bereits finanziell unterstützt, bevor er selbst 1984 Bundesvorsitzender wurde, erklärte Schelsky. Unter anderem Siemens seien Broschüren und Treffen bezahlt worden, die der Vorbereitung der Wiederwahl eines AUB-Vertreters im Aufsichtsrat dienten.

Die oberste Führungsebene im Unternehmen sei über die Beziehung zu ihm und seiner Organisation grundsätzlich informiert gewesen: "Der Kreis derer, die über die Finanzierung Bescheid wussten, war rückblickend erschreckend groß." Namentlich nannte er erneut den früheren Zentralvorstand und Aufsichtsratsvorsitzenden Hermann Franz, als dessen "Ziehkind" er sich bezeichnete. Franz habe eine entscheidende Rolle bei seinem Ausscheiden als Siemens-Beschäftigter gespielt, nach dem er sich ausschließlich dem Auf- und Ausbau der AUB widmete.