Siemens Dialog
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11.05.2024, 12:05 Uhr

Klarer Trend

  • 25.09.2008
  • Allgemein

Ein klarer Trend ist bei der AUB-Finanzierung durch Siemens über Jahre erkennbar: Nach oben! Kein Wunder eigentlich, schließlich waren hochqualifizierte Strategen eines Industrieriesen am Werk. Eine Veranschaulichung.

Was Siemens die AUB wert war<br>

Wirft man einen Blick auf die Entwicklung der Zahlungen im Zusammenhang mit anderen Ereignissen, bekommt der anschwellende Geldstrom seine eigene, kühl kalkulierte Logik:

+ 2001: Die New Economy Blase ist geplatzt, die Geschäftsbereiche Siemens Business Services und Communications stehen vor großen Einbrüchen und Restrukturierungen - also wurde 2002 schlicht verdoppelt.

+ 2004: Verlagerungserpressung für die Com ICN/ICM-Standorte Kamp-Lintfort und Bocholt waren der Einstieg in den Piererschen Kreuzzug für die 40-Stundenwoche. Klar, dass man seine Kreuzritter nicht ungerüstet in den Kampf schickt.

"Eine starke AUB war gut"

Dass man bei Siemens durchaus wusste, was man tat, bestätigte Johannes Feldmayer am ersten Verhandlungstag vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth: "Siemens hat die Organisation der AUB finanziell unterstützt. [...] Eine starke AUB war gut, weil es eine zweite Kraft neben der IG Metall war."

In Millionensummen "keine Beeinflussung gesehen"

Seltsam, dass der frühere Topp-Manager darin keinen Widerspruch zu seiner Aussage findet, eine Beeinflussung von Betriebsratswahlen habe er mit den Zahlungen "nicht gesehen". Seiner Aussage nach sei es um den Aufbau von Geschäftsstellen und Verwaltungsarbeit gegangen, aber "nicht darum, irgendwelche Kandidaten der AUB in irgendeiner Form zu unterstützen oder Einfluss zu nehmen auf deren Verhalten."

Inwiefern man eine Arbeitnehmerorganisation finanzieren kann, ohne die Unterstützung deren Kandidaten zu beabsichtigen, bleibt wohl sein Geheimnis; das selbe gilt für die Antwort auf die Frage, warum man Millionen ausgab, wenn man das Verhalten der Nutznießer nicht beeinflussen wollte.