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21.05.2024, 12:05 Uhr

Prozessauftakt am 24. September

  • 03.09.2008
  • Allgemein

Rund 18 Monate nach Festnahme des damaligen AUB-Vorsitzenden Wilhelm Schelsky beginnt am 24. September der Prozess gegen ihn und den früheren Siemens-Zentralvorstand Johannes Feldmayer. Berge von Akten und rund 100 Zeugen sollen Licht ins Dunkel der Vorgänge bringen, mit denen Siemens sich eine handzahme Alternative zur IG Metall heranziehen wollte.

Ein Bild aus besseren Zeiten für<br>Schelsky: 2004 besuchte Angela Merkel,<br>damals 'nur' CDU-Chefin, in ihrem<br>Wahlkreis seine AUB.

Der Vorwurf vor dem Landgericht Nürnberg wird im wesentlichen auf Untreue und Steuerhinterziehung lauten, wie ein Sprecher der Nürnberger Justiz vergangenes Wochenende bestätigte. Schelsky soll von Feldmayer mehr als 30 Millionen Euro erhalten haben, die er mehr oder weniger nach eigenem Gutdünken zum Aufbau der "Unabhängigen" verwendete; unter den Nutznießern befanden sich allem Anschein nach auch außenstehende Dritte, beispielsweise Regionalpolitiker und Sportvereine.

Ihre Anklage erhob die Staatsanwaltschaft bereits Anfang Juli. Die Anklageschrift umfasst 228 Seiten und basiert auf intensiven Ermittlungen, die unter Umständen noch einige Enthüllungen nach sich ziehen könnten. Die Zeugenliste führt unter anderem 18 frühere und zum Teil noch amtierende Siemens-Manager auf; bis zum 24. November sind 24 Verhandlungstage angesetzt, in denen man mehr über die dubiosen Machenschaften erfahren dürfte.