Siemens Dialog
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01.05.2024, 01:05 Uhr

"Verschleiert, vertuscht, unter den Teppich gekehrt"

  • 29.09.2008
  • Allgemein

Der AUB-Prozess und in seinem Verlauf ans Tageslicht geratende Details über dubiose Vorgänge haben Siemens erneut ins Zentrum des öffentlichen Interesses gerückt. Die Medien wettweifern um möglichst exklusive Informationen; eine ZDF-Dokumentation verspricht gleich eine ganze Reihe davon.

In der 45-minütigen Dokumentation erscheinen laut <link http: dokumentation.zdf.de zdfde inhalt _blank external-link-new-window>undefinedVorankündigung etliche Beteiligte und Zeugen vor der Kamera, die das Bild von Ausmaß und Konsequenzen der Korruption im Konzern ergänzen.

Korruption kostete "tausende Arbeitsplätze"

Zum Beispiel Heinz Hawreliuk, langjähriger Vertreter der IG Metall im Siemens-Aufsichtsrat und profunder Kenner des Unternehmens. Nach seiner Einschätzung hat der Schmiergeldskandal tausende Arbeitsplätze gekostet, da über Korruptionszahlungen die wirtschaftliche Misere im ehemaligen Communications-Bereich "verschleiert, vertuscht und unter den Teppich gekehrt" worden sei. Hawreliuks Fazit in der Dokumentation: "Bei Siemens sind Arbeitsplätze verloren gegangen, weil die Schwächen des Bereichs von Korruptionszahlungen überdeckt worden sind, die zu künstlich zugeführten Aufträgen geführt haben."

Überwachung unbequemer Beschäftigtenvertreter

Natürlich kommen auch betriebliche Arbeitnehmervertreter bei Siemens zu Wort. Das ZDF kündigt an, das seit einigen Jahren immer wieder im Zusammenhang mit Konflikten bei Siemens auftauchende Thema Überwachung zu beleuchten: "Um unbequeme Gewerkschafter unter Druck zu setzten, nutzte Siemens auch andere Methoden: Der Konzern ließ 2003 die beiden führenden Betriebsräte der Telefon-Sparte überwachen. Erstmals äußert sich der von Siemens beauftragte Detektiv vor der Kamera." Auch eines der Opfer der Überwachung äußert sich: Der ehemalige Münchner COM-Betriebsrat Heribert Fieber.

Abgerundet wird die Dokumentation laut ZDF vom "ersten und bisher einzigen Fernsehinterview" mit dem mittlerweile verurteilten früheren Manager Reinhard Siekaczek und dem Auftritt eines früheren hochrangigen Managers des griechischen Telefonkonzerns OTE. Es wird also spannend werden für alle, die sich mit Siemens beschäftigten.

Umso unverständlicher ist der nicht eben attraktive Sendeplatz: Das ZDF strahlt den Beitrag in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag um 0 Uhr 35 aus.