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27.04.2024, 01:04 Uhr

Gesamtmetall wünscht sich 'goldenen Mittelweg'

  • 21.02.2012
  • Allgemein

Kommenden Donnerstag beschließen die regionalen IG Metall-Tarifkommissionen ihre Entgeltforderungen, auf dieser Grundlage legt einen Tag später der Vorstand die endgültige Höhe fest. Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser geht im Vorfeld in einen tiefen Spagat zwischen konkreter Ablehnung und vorgeblicher Kompromissbereitschaft.

(Foto: Gesamtmetall)

Im <link http: www.welt.de print die_welt wirtschaft article13876933 die-krisenherde-sind-alle-noch-da.html _blank external-link-new-window>Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" erklärt Kannegiesser großzügig, man solle es nicht "wegen ein paar Zehntelprozentpunkten auf den großen Krach ankommen lassen".

Verteilungsspielraum "unredlich"?

Was im Prinzip verhandlungsbereit klingt, steht offenbar jedoch unter einer Menge Vorbehalte: Die Berücksichtigung des nicht ausgeschöpften Verteilungsspielraums im letzten Tarifabschluss hält der Gesamtmetall-Präsident für "unredlich" und findet, gutlaufende Betriebe könnten ja schließlich freiwillig Prämien zahlen. Eine Ausweitung der Mitbestimmung in der Leiharbeit hält er für falsch und kündigt knapp an: "Das werden wir nicht mitmachen".

Mehr Flexibilität durch Ausweitung der Arbeitszeit?

Im selben Zusammenhang schlägt er einen kuriosen Bogen über die Flexibilität hin zu einem alten Traum der Arbeitgeber: "Wenn uns jetzt die externe Flexibilität durch Zeitarbeit teurer gemacht wird, dann werden wir verlangen, dass die interne Flexibilität entsprechend ausgeweitet wird. [...] Zum Beispiel über die Quote derjenigen, die in unserer Branche länger als 35 Stunden arbeiten dürfen. [...] Oder man muss über einen Korridor sprechen, in dem individuelle Arbeitszeiten vereinbart werden können."

Märchenstunde mit Gesamtmetall

Geradezu poetisch schließlich spricht Kannegiesser über die Forderung nach unbefristeter Übernahme für fertige Auszubildenden. Fachkräftemangel hin, bereits bestehende Übernahmequoten her, Gesamtmetall fällt dazu vor allem der abgedroschene Spruch ein, bei diesem Anliegen handle es sich um reine Gewerkschaftspropaganda: "Bei dieser Forderung geht es in erster Linie wohl um Mitgliederwerbung der IG Metall unter jungen Leuten. Das war einst die Methode des Rattenfängers von Hameln, der mit seinen Schalmeienklängen unsere Kinder verführte."

Vielleicht sollte der Präsident der Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie seine Märchen einfach an anderer, geeigneterer Stelle erzählen.