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26.04.2024, 19:04 Uhr

Infrastructure & Cities: Der Sitz gehört nach Deutschland

  • 06.04.2011
  • Operativ

Einer von vielen offenen Punkten zum neuen Sektor Infrastructure & Cities ist die Auswahl seines Sitzes. Dieser nämlich wird nicht nur wichtig für den geschäftlichen Erfolg sein, sondern ist auch von einem gewissen Symbolwert, unter anderem für die Beschäftigten. Der Gesamtbetriebsrat von Siemens hat dazu eine klare Position: "Der Sitz muss in Deutschland aufgebaut werden."

Lothar Adler

Im Interview dem <link http: www.tagesspiegel.de wirtschaft berlin-koennte-ein-geeigneter-standort-sein _blank external-link-new-window tagesspiegel>undefinedTagesspiegel (31.3.2011) erklärte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Lothar Adler für die Interessenvertretung, es könne "auf keinen Fall in unserem Interesse sein, dass das Headquarter der neuen Sparte im Ausland angesiedelt wird."

Mega-Cities: in Europa Mangelware

Der Hintergrund, warum sich die Frage nach einem möglicherweise außerhalb Deutschlands angesiedelten Hauptquartier überhautpt stellt, ist die Nähe zu potenziellen Auftraggebern. Infrastructure & Cities richtet sich, wie der Name unterstreicht, an die sogenannten Mega-Cities, also Metropolen mit mehreren Millionen Einwohnern. In Deutschland gibt es so etwas bekanntlich gar nicht, in Europa steht London mit rund 14 Millionen einschließlich des "Metropolitan Area" einsam an der Spitze - und hatte bereits früher attraktive Aufträge für Siemens.

Globales Netz mit deutscher Mitte

Adler hält es daher durchaus für möglich, dass man im Management mit dem Gedanken an diesen Standort spielt, auch wenn damit erstmals in der Unternehmensgeschichte eine so wichtige Zentrale außerhalb Deutschlands angesiedelt wäre. Ob das allerdings Sinn macht, zumal sich die meisten anderen Mega-Cities ohnehin über mehrere Kontinente verteilen, darf bezweifelt werden: "Es ist sehr wohl möglich, ein weltweites Netz zu installieren, das aus Deutschland heraus gesteuert wird."

Im Großraum London konnte Siemens in der Vergangenheit mit Projekten wie einem Offshore- Windpark an der Themse-Mündung, einem komplexen Videosystem für die City-Maut und diversen Verkehrssystemen punkten. Berlin kann da nicht mithalten, hat aber auch schon gemeinsame Projekte mit Siemens realisiert: In einer "Energiepartnerschaft" saniert Siemens über 200 öffentliche Gebäude und wird mit dadurch entstehenden Einsparungen von rund fünf Millionen Euro pro Jahr bezahlt.

Auch als Mobility seine Zentrale 2010 von Erlangen nach Berlin verlegte, argumentierte Siemens mit der Nähe zu dem Ort, an dem in Deutschland die wichtigsten verkehrspolitischen Entscheidungen getroffen werden. "Wenn man bei Infrastrukturprojekten vor allem an staatliche Auftraggeber denkt, dann könnte Berlin ein geeigneter Standort sein", bestätigt Adler. Der Gesamtbetriebsrat selbst allerdings will sich aus der Standortfrage heraushalten, solange nicht über eine Lösung im Ausland diskutiert wird.