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29.04.2024, 21:04 Uhr

Lohnstückkosten im Sinkflug

  • 16.05.2008
  • Allgemein

Industrie- und Arbeitgeberlobbyisten klagen bekanntlich gern über angebliche Wettbewerbsnachteile in Deutschland. Im Fokus der Kritik stehen stets die Lohnkosten - dass letztlich die Lohnstückkosten ausschlaggebend sind, wird gern unterschlagen. Diese sinken seit mittlerweile fünf Jahren kontinuierlich - ein deutlicher Wettbewerbsvorteil.

Zum Jahresende 2007 sanken die Lohnstückkosten der deutschen Industrie laut der Vergleichsstatistik der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erneut; der Abwärtstrend hält damit seit dem zweiten Quartal 2003 an. Dieser Trend besteht europaweit, die einzige Ausnahme bildet Großbritannien. Laut OECD-Statistik war der Rückgang in Deutschland Ende 2007 besonders deutlich. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sanken die Kosten im Schlussquartal 2007 um satte 2,1 Prozent; in der OECD insgesamt gingen sie in diesem Zeitraum nur um 0,2 Prozent zurück.

Tarifabschluss ausgeglichen

Ulrich Brocker, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall räumte ein, die deutsche Industrie und insbesondere die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie hätten ihre Wettbewerbsfähigkeit "erheblich gesteigert", wozu auch die "situationsgerechte Tarifpolitik" der vergangenen Jahre beigetragen habe: "Die tariflichen Mehrkosten des Abschlusses 2007 konnten durch Prozessoptimierung und hohe Auslastung kompensiert werden."

Brocker wäre kein Arbeitgebervertreter, wenn er nicht sofort eine aus seiner Sicht passende Relativierung nachschöbe: "Wir müssen auf dem Kurs einer weiteren Senkung der Lohnstückkosten fortfahren, damit unsere Industrie ihre Weltmarktfähigkeit behaupten kann", lautet seine Forderung.