Siemens Dialog
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30.04.2024, 06:04 Uhr

"Positive Story" mit Schönheitsfehler

  • 09.11.2010
  • Allgemein

Mit dem Näherrücken der Bilanzpressekonferenz am 11. November nimmt die Berichterstattung über Siemens sprunghaft zu. Allgemein wird ein hervorragendes Ergebnis erwartet, gleichzeitig besteht naturgemäß großes Interesse an der Frage, wie es nach dem offiziellen Ende der Umbauprogramme weitergeht.

"Ganz normales Unternehmen" ...

Auch der "<link http: www.tagesspiegel.de wirtschaft siemens-ist-so-profitabel-wie-noch-nie _blank external-link-new-window tagesspiegel>undefinedTagesspiegel" zitiert CEO Peter Löscher mit der seit kurzem verbreiteten Botschaft, Siemens habe auf den Wettbewerb aufgeschlossen und sei mittlerweile "ein ganz normales Unternehmen".

... mit guter Grundlage für neue Ziele

"One Siemens" soll nun dafür sorgen, dass neue Ziele erreicht werden (siehe ROCE statt Marge). Die wirtschaftlichen Grundlagen dafür scheinen ausgezeichnet, denn nach drei über den jeweiligen Erwartungen liegenden Quartalen rechnet man diese Woche mit einem entsprechenden Jahresabschluss. Außer einigen Analysten mag daran derzeit niemand so recht herummäkeln, und auch denen missfällt eigentlich nur, dass in einer so guten Situation kein eindeutiges Verbesserungspotenzial auszumachen scheint.

Konzentration aufs Tagesgeschäft

"Die positive Story setzt sich fort", zitiert der "Tagesspiegel" zusammenfassend einen Analysten und erwähnt der Vollständigkeit halber noch, dass auch die  Arbeitnehmerseite die Wandlung zum "ganz normalen Unternehmen" begrüßt. Die stellvertretende Gesamtbetriebsratsvorsitzende Birgit Steinborn begründet dies mit dem Hinweis auf die zurückliegenden Jahre, in denen "ein Restrukturierungsprogramm das nächste jagte", zum Schaden der Beschäftigten in Deutschland. Das ist jetzt vorbei: "Es ist vernünftig, dass wir uns auf das Tagesgeschäft konzentrieren."

Immer noch keine Beschäftigungsstrategie für Deutschland

Dennoch bleibt ein Schönheitsfehler, auf den Steinborn im Zusammenhang mit den neuen Zielen von "Siemens One" hinweist: "Es gibt leider kein Ziel, das den Erhalt und den Ausbau der Beschäftigung in Deutschland vorsieht." Eine ausgefeilte Strategie nämlich gibt es bei Siemens für die Schwellenländer, unklar bleibt aber, welche Rolle Deutschland dabei spielt: "Dabei liegt hier unsere Basis. Und wir hören von Kunden immer wieder, dass Siemens vor allem für seine deutsche Qualität geschätzt wird."