Siemens Dialog
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29.04.2024, 01:04 Uhr

Mensch statt Marge im Zentrum

  • 11.10.2010
  • Allgemein

Die Standort- und Beschäftigungssicherung im Siemens-Konzern stößt naturgemäß auch bei Interressenvertretungnen und Beschäftigten anderer Unternehmen auf viel Interesse. Auf den zentralen Internet-Seiten der IG Metall erläutert Birgit Steinborn, die stellvertretende Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, ihre Sicht der Vereinbarung in einem Interview .

Birgit Steinborn

Eure Vereinbarung hat ja für viel Wirbel gesorgt. Was beinhaltet das Abkommen?

Damit werden wir Stammbelegschaft, Wissen und Fertigkeiten im Siemens-Konzern halten. Außerdem hat der Betriebsrat bei Investitionsentscheidungen, strategischer Personalplanung, geplanten Umstrukturierungen und Verkäufen jetzt mehr Informations- und Beratungsrechte.

Musstet Ihr Zugeständnisse machen und wie viel Sicherheit bietet der Beschäftigtenpakt den Siemensianern?

Von uns gibt es keine Gegenleistung. Es ist vielmehr ein Zugeständnis der Arbeitgeber. Sie haben erkannt, dass sich das Abkommen in der Krise bewährt und sich die Zusammenarbeit mit den Betriebsräten ausgezahlt hat. In der Presse war etwas zugespitzt zu lesen, dass bei Siemens der Beamtenstatus eingeführt wird. Eine durchgängige Sicherheit sehe ich nicht, auch weiterhin wird es Ver- und Zukäufe und Restrukturierungen geben, die uns herausfordern werden.

Die "Beschäftigungssicherung" bedeutet also nicht, dass sich die Siemens-Betriebsräte zurücklehnen können?

Nein, bei der künftigen strategischen und personellen Aufstellung des Unternehmens tritt der Arbeitgeber mächtig aufs Gas. Wir müssen verhindern, dass Menschen dadurch abgehängt werden. Das heißt aber auch, dass wir noch mehr unternehmen müssen, um gefährliche Schlingerkurse einzufangen und, soweit es unsere Mitbestimmung zulässt, diese zu korrigieren. Besonders bei Themen wie strategische Personalplanung, Weiterbildung und Leiharbeit sind wir gefordert.

Stichwort Personalplanung. Müssen Arbeitgeber künftig mehr bieten, um gute Fachkräfte im Betrieb zu halten oder für sich zu gewinnen?

Wir brauchen eine strategische Personalplanung für Deutschland und Europa. Die Menschen wollen in einem Unternehmen arbeiten, auf das sie sich verlassen können. Ständige Standortschließungen oder Personalabbau verunsichern sie aber. Für uns steht daher immer noch an erster Stelle, so etwas möglichst zu verhindern. Künftig muss bei Siemens der Mensch im Mittelpunkt stehen und nicht nur die Marge.


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