Siemens Dialog
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27.04.2024, 04:04 Uhr

SEN im Umbruch

  • 23.02.2011
  • Konzern

- unter diesem Titel fasst ein aktuelles Flugblatt die Situation bei Siemens Enterprise Communications zusammen. Gut zwei Jahre nach dem Start des Joint Ventures von Siemens und Gores Group ist SEN immer noch nicht auf der Erfolgsspur. Richten sollen es nun unter anderem Kostensenkungen zu Lasten der Belegschaft - wieder einmal.

Der Wandel bei SEN nimmt kein Ende, sondern wechselt von einer Phase in die nächste. In den kommenden Monaten und Jahren soll das Geschäft umgebaut werden, um den technologischen Wechsel von Hardware- zu Software-basierten Produkten zu bewältigen. Das allerdings hätte man schon früher anpacken können, anstatt die aufgelaufenen Probleme nun auf die früheren Siemensianer abzuwälzen.

Keine Beiträge ohne Gegenleistung

Das Flugblatt fasst die Position von IG Metall und Betriebsräten zusammen: Von ihnen kann man "Beiträge zur wirtschaftlichen Entlastung des Unternehmens nur erwarten, wenn als Grundlage dafür ein solides Zukunftskonzept auf dem Tisch liegt und Gegenleistungen für mögliche Arbeitnehmerleistungen zur Diskussion stehen."

Sanierungstarifvertrag ist die falsche Wahl

Damit allerdings sieht es derzeit schlecht aus, denn das Management will als Gegenleistung für seine Rosskur - Abbau von 323 Stellen, Outsourcing des "Field Service" mit rund 370 Beschäftigten, Personalkostensenkungen in Millionenhöhe - am liebsten gar keine verbindlichen Zusagen treffen. Statt dessen hätte man gern einen Sanierungstarifvertrag, um die Einsparungen festzuschreiben - das falsche Instrument, denn: "Was die Geschäftsführung der Arbeitnehmerseite bisher dargelegt hat, rechtfertigt keinen Sanierungstarifvertrag. Dieses Mittel greift nur, wenn belastbare Zusagen, beispielsweise zur Standort- und Beschäftigungssicherung, über einen festen Zeitraum gewährleistet sind."

Forderung der Tarifkommission

Die Tarifkommission hat vor diesem Hintergrund nun ihre Position definiert. Sie will, dass das geplante Outsourcing des Service gestoppt wird; außerdem soll die bevorstehende Restrukturierung ausschließlich auf freiwilliger Basis erfolgen. Im Gegenzug ist die Arbeitnehmerseite im Interesse einer nachhaltigen Lösung bereit, mit der Firmenseite Gespräche über einen einheitlichen Tarifvertrag zu führen. Voraussetzung für eine akzeptable Lösung ist die bislang nicht erfolgte Vorlage der Maßnahmen, mit denen der Strategiewechsel umgesetzt werden soll.


Das vollständige Flugblatt können Sie als PDF über obenstehenden Link (SN-II-11.pdf) herunterladen.