Siemens Dialog
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09.05.2024, 19:05 Uhr

"Unabhängig" im Sonderangebot

  • 07.04.2008
  • Allgemein

Die Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Betriebsangehöriger, seit Aufdeckung ihrer Umtriebe unter dem Namen "AUB" eher berüchtigt als nur bekannt, hat offenbar auch bei Aldi rentable Beziehungen zur Arbeitgeberseite unterhalten. Die geflossene Summe nimmt sich im Vergleich zu der bei Siemens bescheiden aus - schließlich handelt es sich um einen Billig-Discounter.

Buntes Angebot: AUB gibt's auch bei Aldi.

Wie die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth bei ihren Ermittlungen herausgefand, hat Aldi Nord die AUB finanziell gefördert. Der langjährige AUB-Vorsitzende Wilhelm Schelsky soll im Zuge seiner Vernehmungen zugegeben haben, dass Aldi Nord über eine Essener Anwaltskanzlei mit 120.000 Euro pro Jahr einen AUB-Mitarbeiter finanzierte, der sich um Aldi-Betriebsräte "kümmerte".

Ähnlich wie bei Siemens als Gegengewicht zur IG Metall sollte die AUB bei Aldi offenbar die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di dabei behindern, durchsetzungs- und womöglich gar konfliktfähige Interessenvertretungen zu gründen. Nach einem Bericht der <link http: www.sueddeutsche.de wirtschaft artikel _blank external-link-new-window>undefinedSüddeutschen Zeitung räumte Aldi Nord die Zahlungen ein, findet daran jedoch nichts ungesetzliches. Ver.di hingegen sieht einen Verstoß gegen das Betriebsverfassungsgesetz, das bekanntlich Einflussnahmen auf Betriebsratswahlen verbietet.

Genau der selbe Vorwurf stellt einen wesentlichen Aspekt in den Ermittlungen wegen der dubiosen Beziehungen zwischen Siemens und der AUB dar, wo die AUB nach Bekanntwerden der Zahlungen Schelsky erheblich an Einfluss verlor - unter anderem, weil zahlreiche ihrer Mitglieder in Betriebsräten sich empört von ihr lossagten; andere änderten eilends ihr Etikett und formierten sich in diversen so genannten "unabhängigen" Gruppierungen neu.