Siemens Dialog
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27.04.2024, 05:04 Uhr

"Warnsinn": (k)eine Rettung für über 100 Siemens-Beschäftigte?

  • 15.10.2013
  • Operativ

Am 31. Dezember 2013 soll Schluss sein: Das Ende von EDM in Hannover wurde der Belegschaft am vergangenen Montag durch die Leitung von Industry Automation CE SE MF auf einer Abteilungsversammlung mitgeteilt. Betriebsrat und Belegschaft protestieren und pochen auf Einhaltung der Vereinbarung von Ende 2012.

SiemensianerInnen in Laatzen ...

... protestieren unterstützt von solidarischen KollegInnen aus anderen Unternehmen ...

... sowie Vertretern von IG Metall und Politik.

Zwist über Zielerreichung

Damals hatten Arbeitnehmer- und Firmenseite nach einer längeren Auseinandersetzung Ziele für die EDM (Electronic Design & Manufacturing) vereinbart, deren Erreichung nach einem Jahr über das weitere Schicksal des Standortes entscheiden sollten (siehe EDM: Es gilt die Chance zu nutzen). Betriebsrat und IG Metall betrachten dieses Ziele als erreicht und fordern die vereinbarten Gespräche zur Weiterführung der Fertigung in Hannover; Siemens hingegen will die Verlagerung nach Fürth bis zum Jahresende umsetzen.

Mit Pauken und Trompeten

Mit "Pauken und Trompeten" protestierten vor diesem Hintergrund am Montag rund 300 Menschen vor der Niederlassung Hannover gegen die geplante Schließung der Siemens-Elektronikfertigung in Hannover/Laatzen. Viele SiemensianerInnen unter anderem aus Bielefeld, Braunschweig, Bremen, Essen, Hamburg und Kassel zeigten sich durch ihre Präsenz solidarisch.

Zusätzliche Unterstützung kam von den Bürgermeistern Stefan Schostok (Hannover) und Thomas Prinz (Laatzen) und von Niedersachsens IG Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine sowie Betriebsräten, Vertrauensleuten und Beschäftigten vieler anderer Betriebe. Auch VertreterInnen aus der Politik sprachen sich für den Erhalt der Fertigung am Standort Hannover aus, darunter MdB Dr. Matthias Miersch, MdL Dr. Silke Lesemann und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil.

Nach der eindrucksvollen Kundgebung fand das 4. Quartalsgespräch zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat statt. Auch dabei konnte man sich jedoch nicht über die Ergebnisse gemäß Interessenausgleich einigen. Der Betriebsrat Hannover sieht nach wie vor die Ziele als erreicht und fordert die Fortführung der Gespräche zum Erhalt der Fertigung. Die Geschäftsleitung der I IA CE SE MF teilte ungeachtet dessen die Umsetzung der Verlagerung bis zum Ende dieses Jahres mit.

Wütend und stocksauer

"Der Betriebsrat und die gesamte Belegschaft sind wütend und stocksauer. Unsere Kritik, dass hier möglicherweise absichtlich ein Bereich schlecht gerechnet wird, hat sich bestätigt", fasst Betriebsratsvorsitzende Frank Wiese die Stimmung zusammen. "Die Geschäftsleitung in Fürth ist nicht bereit, die Zielerreichung anzuerkennen. Auch hier stellt sich die Frage, steht bei Siemens immer noch die Marge vor dem Menschen?"


Eine Pressemitteilung von Betriebsrat und IG Metall Hannover steht als PDF über obigen Link (PM-IGM-BR-Siemens_Elektronikfertigung_H.pdf) zur Verfügung.