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18.05.2024, 14:05 Uhr

Arbeitsbedingungen leiden unter Verlagerung

  • 22.02.2008
  • Allgemein

Nokia ist aktuell das spektakulärste Beispiel für Negativfolgen von Verlagerungen. Nicht immer sind die Auswirkungen so verheerend wie in diesem Beispiel, und gehen bei Verlagerungen zwangsläufig Arbeitsplätze verloren. Eine Studie belegt jedoch, dass sich häufig die Arbeitsbedingungen verschlechtern.

(Quelle: WSI)

Wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (<link http: www.boeckler.de cps rde xchg sid-3d0ab75d-4eee2307 hbs hs.xsl _blank external-link-new-window>undefinedWSI) der <link http: www.boeckler.de _blank external-link-new-window>undefinedHans-Böckler-Stiftung in einer <link http: www.boeckler.de cps rde xchg sid-3d0ab75d-76956676 hbs hs.xsl _blank external-link-new-window>undefinedUntersuchung zum Thema Verlagerung herausfand, sind die Verlagerungsaktivitäten insgesamt seit 2006 im Vergleich zum Zeitraum 2003 bis 2005 leicht zurückgegangen. Trotzdem ist der Trend längst nicht aufgehalten: Eine Betriebsrätebefragung des WSI kam zu dem Ergebnis, dass knapp neun Prozent der im Jahr 2007 befragten Betriebe  den drei Vorjahren Betriebsteile an andere Standorte verschoben haben.

Überraschend ist, dass in fast 70 Prozent der Fälle der neue Standort nicht in Osteuropa oder Asien, sondern innerhalb Deutschlands liegt. Auch sind meist nicht komplette Betriebe, sondern nur einzelne Abteilungen oder Bereiche betroffen - etwa um Kosten zu sparen oder neue Märkte zu erschließen. In den Stammwerken gehen damit in der Regel Arbsitsplätze verloren, die dann an anderer Stelle neu entstehen.

Das WSI fand jedoch heraus, dass viele Unternehmen im Zuge der Verlagerung andere Abteilungen am alten Standort ausbauen. Der Hintergrund: Mit Eröffnung eines neuen Werks an anderer Stelle geht oft eine Gesamtsteigerung der Produktion einher, was wiederum mehr Arbeit  für den Heimatstandort bedeutet. Die Zahl der Beschäftigten bleibt durch diesen Effekt in einem Viertel der Betriebe konstant, bei einem Fünftel steigt die Zahl der Stellen am alten Standort sogar.

Trotz dieser eher positiven Bilanz kommt es durch Verlagerung oft zu negativen Folgen für Mitarbeiter, deren Stellen nicht unmittelbar bedroht sind. In rund 30 Prozent der betroffenen Unternehmen verschlechtern sich die Arbeitsbedingungen sowohl am Heimatstandort, als auch für die Mitarbeiter am neuen. Meistens verlängen sich im Zusammenhang mit der Verlagerung die Arbeitszeiten, über 90 Prozent berichten zudem, der Arbeitsdruck habe zugenommen. Nachvollziehbar, aber deshalb nicht weniger alarmierend ist eine weitere Folge: In 80 Prozent der Betriebe hat nach Aussage der Arbeitnehmervertreter das Betriebsklima gelitten.