Siemens Dialog
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28.04.2024, 02:04 Uhr

Eine Milliarde für Strafen auf die hohe Kante

  • 06.11.2008
  • Allgemein

Siemens stellt sich darauf ein, als Strafe für die Korruptionsvorgänge rund eine Milliarde Euro an die US-Börsenaufsicht SEC und deutsche Behörden zahlen zu müssen. Eine entsprechende Rückstellung aus dem Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr wurde am Mittwoch bekanntgegeben.

In der <link http: w1.siemens.com press de pressemitteilungen corporate_communication axx2008115.htm _blank external-link-new-window>undefinedAd Hoc-Meldung nach dem Wertpapierhandelsgesetz teilt Siemens knapp mit, man werde "im Zusammenhang mit dem angestrebten Vergleich mit Behörden in Deutschland und in den USA im Jahresabschluss 2008 eine Rückstellung in Höhe von rund 1 Mrd. Euro buchen." Die Höhe der Summe beruhe "auf der Einschätzung des Stands der Gespräche mit den Behörden in Deutschland und in den USA"; weitere Informationen, so die Vorausabsage an Fragen nach Einzelheiten zum Stand besagter Gespräche, werde man nicht bekanntgeben.

Allein mit der genannten Summe von einer Milliarde wird dennoch erstmals ein wichtiger Hinweis öffentlich, wie teuer nämlich die Affäre das Unternehmen - also nicht nur seine Share-, sondern auch seine Stakeholder - voraussichtlich zu stehen kommen wird. Arbeitnehmervertreter hatten in der Vergangenheit wiederholt betont, dass die durch dubiose Praktiken entstandenen Kosten letztlich von den Beschäftigten wieder zu erwirtschaften sein werden - denen also, die zu dem teuen Schlamassel nichts beigetragen haben.

Die positive Seite der Nachricht ist vor diesem Hintergrund, dass Siemens offenbar 'nur' mit einer Milliarde Euro Strafe rechnet. Entsprechende Äußerungen "aus dem Konzernumfeld" weisen darauf hin, die Gespräche mit den Behörden seien auf der Zielgeraden, die Summe gebe also bereits einen Anhalt für die tatsächlich zu erwartende Strafhöhe. Die schlimmsten Befürchtungen hatten gemutmaßt, vor allem die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (<link http: www.sec.gov _blank external-link-new-window>undefinedSEC) werde womöglich mit mehreren Milliarden ein Loch in die Bilanz reißen, das Siemens jahrelang belasten würde.