Siemens Dialog
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29.04.2024, 18:04 Uhr

Es geht um mehr

  • 02.09.2008
  • Allgemein

Am 8. September wird der Vorstand der IG Metall seine Empfehlung für die Forderung nach Lohn- und Gehaltserhöhung in der Tarifrunde 2008 bekanntgeben. Es zeichnet sich ab, dass sie über der von 2007 - 6,5 Prozent - liegen wird. Der Zweite Vorsitzende der IG Metall erklärt, warum es um 'mehr' geht - "mehr Geld, klar, aber auch um mehr Gerechtigkeit und Wachstum."

Im Kurzinterview mit dem aktuellen "<link http: www.spiegel.de _blank external-link-new-window>undefinedSpiegel" unterstreicht Detelf Wetzel (Foto), ein Plus von bis zu acht Prozent entscheide der Vorstand "nicht auf Basis eigener Selbstherrlichkeit", sondern als Ergebnis eines Diskussionsprozesses innerhalb der IG Metall-Bezirke und der Betriebe. Diese Diskussion hat eines klar hherausgestellt: "Es geht uns in dieser Tarifrunde um mehr - im doppelten Wortsinn. Um mehr Geld, klar, aber auch um mehr Gerechtigkeit und Wachstum."

Mahnungen zur angeblichen Wirtschaftsflaute differenziert Wetzel mit dem Hinweis, de facto gehe es dabei vor allem um geringere Zuwachsraten und ergänzt: "Und wir wissen, dass die Nachfrage die Achillesferse der deutschen Wirtschaft ist. Der Export hatte zweistellige Zuwachsraten, gemessen daran hätten wir vier oder fünf Prozent Wachstum haben müssen."

Explosive Stimmung in den Belegschaften

Im Gegensatz zu den düsteren Prognosen des Arbeitgeberlagers will die IG Metall mit ihrer Forderung den Aufschwung stabilisieren, anstatt ihn kapputtzureden. Diese Dynamik reiche bis in die Betriebe, so Wetzel: "In den Belegschaften ist eine explosive Stimmung. Ihnen will man einreden, dass es schlechter wird. [...] Die kalte Progression ist ein Killer jeder guten Einkommensentwicklung. Daraus ergeben sich Forderungsdimensionen, die höher liegen als beim letzten Mal."

"Heißer November"

In die selbe Richtung argumentiert der IG Metall-Bezirksleiter von NRW, Oliver Burkhard, gegenüber der "<link http: www.wiwo.de politik ig-metall-chef-von-nordrhein-westfalen-kuendigt-heissen-november-an-305641 _blank external-link-new-window>Wirtschaftswoche". Sieben bis acht Prozent mehr rechtfertigt er damit, dass "die konjunkturelle Lage besser als die Stimmung ist"; so habe etwa der Bezirk NRW "noch nie so viele Anträge auf Sonntagsarbeit auf den Tisch bekommen wie derzeit." Und auch er bezieht das Gerechtigkeitsempfinden der Beschäftigten mit ein: "Die Dax-Vorstände haben sich 2008 im Schnitt acht Prozent mehr genehmigt. Warum also sollen sich die Arbeitnehmer bescheiden?" Sollten die Arbeitgeber allzu halsstarrig auf ihrer Position stehen bleiben, geht Burkhard davon aus: "Wir bekommen sicher einen heißen November."