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16.05.2024, 23:05 Uhr

Höherer Lohnabschluss erwartet

  • 27.08.2008
  • Allgemein

Berthold Huber äußerte sich in einem Interview zur bevorstehenden Tarifrunde. Maßgebliche Aspekte sind aus seiner Sicht der starke Preisanstieg sowie die wachsende Kluft zwischen der Entwicklung von Gesamtwirtschaft auf der einen und Metall- und Elektroindustrie auf der anderen Seite: "Ich erlebe eine tiefe Unzufriedenheit der Menschen über ihre Bezahlung."

Die Schlussfolgerung daraus, erklärte der erste IG Metall-Vorsitzende (Foto) in der <link http: www.fr-online.de in_und_ausland wirtschaft aktuell _blank external-link-new-window>Frankfurter Rundschau, ist eine Berücksichtigung der entscheidenden wirtschaftlichen Daten beim Abwägen der Tarifforderung: "Die Lohnstückkosten sind in den letzten fünf Jahren in Deutschland deutlich gesunken. Die Metall- und Elektroindustrie machte voriges Jahr Gewinne von 47,7 Milliarden Euro. Das ist eine Verdreifachung seit 2003. Deswegen erwarten die Leute einen höheren Lohnabschluss als im vorigen Jahr. Und das wollen wir auch durchsetzen."

M+E-Industrie floriert

Exemplarisch für den Abstand zwischen Metallbranche und Gesamtwirtschaft ist die Produktivität. Legt sie im laufenden Jahr insgesamt um 1 bis 1,5 Prozent zu, liegt der Anstieg in der M+E-Industrie mit 4,5 bis 5,5 Prozent beim vierfachen, so Huber: "Es wird immer schwieriger, das auszutarieren." Für "Unfug" hält er auch Unkenrufe von einer drohenden Rezession: "Wir haben immer noch Wachstum. Nur die Zuwachsraten werden nicht mehr so hoch sein wie 2007." Ein Zuwachs der Realeinkommen könnte in diesem Zusammenhang vor allem positiv wirken, da er das im Vergleich zum Export deutlich schwächere wirtschaftliche Standbein der Binnennachfrage stärken würde.

Burkhard: bis zu acht Prozent mehr

Der nordrhein-westfälische IG Metall-Bezirksleiter Oliver Burkhard präzisierte unterdessen in der "Bild"-Zeitung vom Mittwoch, man diskutiere derzeit eine Lohnforderung zwischen sieben und acht Prozent. Den deutlichen Anstieg gegenüber 2007 begründet auch er vor allem mit der wirtschaftlichen Lage.

"Tiefe Spuren auf dem Arbeitsmarkt"

Thematisch nahe zur Tarifrunde liegt ein weiterer <link http: www.fr-online.de top_news _blank external-link-new-window>undefinedArtikel der FR zum rapide wachsenden Abstand in der Lohnentwicklung bei unteren und oberen Einkommensgruppen. "Der Vormarsch des zügellosen Kapitalismus hat auf dem Arbeitsmarkt tiefe Spuren hinterlassen", konstantieren Forscher der Universität Duisburg-Essenin einer Studie. Während die Realeinkommen von Geringverdienern in den vergangenen Jahren um knapp 14 Prozent sanken, legten die der oberen Gruppen so zu, dass ein minimaler Anstieg im Gesamtdurchschnitt ergibt.