Siemens Dialog
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16.05.2024, 15:05 Uhr

"Realistischer Optimimus" für die Tarifrunde

  • 22.08.2008
  • Allgemein

Die bevorstehende Tarifrunde wirft ihre Schatten voraus: Arbeitgeber- und Industrieverbände das Gesicht entgegen sonstiger Gewohnheit demonstrativ in Sorgenfalten und warnen betrübt vor der konjunkturellen Endzeit. Der Zweite IG Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel wendet sich gegen das, was er als "vorauseilenden Pessimismus" bezeichnet.

Kein Anlass zur Kehrtwende

Gegenüber dem "<link http: www.handelsblatt.com politik deutschland _blank external-link-new-window>Handelsblatt" erklärte Wetzel am Donnerstag, dass die Zuwächse bei Auftragseingängen, Gewinnen und Umsätzen nicht mehr ganz so kräftig ausfielen wie zuletzt sei kein Grund für eine Kehrtwende in der Lohnpolitik. Er fordert für die bevorstehenden Verhandlungen einen "realistischen Optimismus" von den Arbeitgebern.

Rituelle Schwarzmalerei ...

Zuvor hatte Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser prophylaktisch gewarnt, aufgrund der "riskanteren und schlechteren" Lage der Branche müsse man in Sachen Tariferhöhung "ein Stück abbremsen". Die vor Tarifrunden schon mehr oder weniger rituelle Schwarzmalerei beginnt damit offenbar noch in der Sommerpause, vermutlich, weil im Anschluss an den laufenden Tarifvertrag keine Friedenspflicht besteht - mit seinem Auslaufen am 31. Oktober könnte also theoretisch ohne weitere Verzögerung Druck durch Maßnahmen wie Warnstreiks erzeugt werden.

... als Bärendienst für die Wirtschaft

Wetzel kritisierte den "vorauseilenden Pessimismus der Arbeitgeber" als schädlich für die Konjunktur. Wer den Menschen ständig einrede, es gehe mit der wirtschaftlichen Entwicklung bergab, leiste einen angesichts der psychologischen Aspekte der wirtschaftlichen Entwicklung einen Beitrag zur Verschlechterung der Situation - reden Interessenverbände also die Wirtschaft nach Leibeskräften schlechter als sie ist, nur um die Lohnerwartungen zu drücken, erweist allen beteiligten Seiten ein Bärendienst.