Siemens Dialog
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26.04.2024, 03:04 Uhr

Gegenwind für Abbaupläne

  • 19.05.2015
  • Allgemein

Die am 7. Mai veröffentlichen neuesten Abbaupläne des Siemens-Managements bringen das Fass zum Überlaufen. Die IG Metall ruft für den neunten Juni bundesweit zu einem Aktionstag auf, an dem die Beschäftigten ein Gegensignal zum wieder einmal zunehmend alles andere überlagernden Margendruck senden. Das Motto lautet entsprechend: "Standort D stärken - Margenwahn stoppen!"

Mit dem letzten Aktionstag bei Siemens im Mai 2014 hatte die Arbeitnehmerseite ein klares Zeichen gesetzt - erfolgreich. Jetzt lassen die aktuellen Signale aus der Unternehmensführung erneut nichts Gutes erwarten.

Heute das Energiegeschäft ...

Von "Vision 2020" über "1by16" bis zu "PG 2020" verbirgt sich hinter den klangvollen Titeln letztlich meist der bekannte Dreiklang aus Einsparen, Kostensenken und Personalabbau. Momentan ist es der geplante Abbau von 2.200 Arbeitsplätzen mit Schwerpunkt bei Power and Gas, obwohl gerade der Energiebereich noch mitten in der Bewältigung der letzten Abbauwelle von 1.200 Stellen steckt. Nicht nur an den heute betroffenen Standorten stellt sich die Frage, wieviel "Verschlankung" Siemens eigentlich verkraften kann, bis am Ende zu wenig Substanz übrig ist.

... und morgen?

Das Schema ist bekannt: Stößt ein Geschäft auf Schwierigkeiten, rufen Analysten und Börsianer nach Verkleinerung, Verkauf, Ausgliederung oder Schließung. Wer könnte als nächstes betroffen sein, das Geschäft mit Infrastruktur, Industrie oder vielleicht die schon ausgegliederte Medizintechnik? Niemand ist wirklich sicher - bereichsübergreifende Solidarität der Beschäftigten ist umso wichtiger.

Zukunftsperspektive für Deutschland

Hätte man dem Druck der Finanzmärkte in den vergangenen Jahren immer nachgegeben, wäre Siemens längst kein breit aufgestellter Industriekonzern mehr, der Schwankungen in einzelnen Märkten kompensieren kann. Die IG Metall und die Betriebsräte wollen diese Stärke erhalten. Siemens braucht in Deutschland eine industrielle Basis mit der gesamten Wertschöpfungskette. Siemens kann vorausschauend und souverän seinen eigenen Weg in die Zukunft gestalten. IG Metall und Betriebsräte arbeiten daran im Rahmen ihres Arbeitnehmeransatzes "Siemens 2020". Das Management steht in der Pflicht, eine entsprechend tragfähige Strategie für Deutschland, seine Standorte und seine Beschäftigten zu entwickeln und umzusetzen.

Die IG Metall ruft daher die Beschäftigten für den 9. Juni zu einem Aktionstag auf, um ein Zeichen zu setzen: gegen die Bereitschaft, sich dem Druck zur schnellen Marge zu beugen, für eine zukunftsfähige Deutschland-Strategie bei Siemens, für langfristige Perspektiven des gesamten Unternehmens, seiner Standorte und seiner Beschäftigten dort, wo Siemens groß geworden ist.


» Ein aktuelles Flugblatt dazu geht derzeit den Betrieben zu. Als PDF kann man es über obenstehenden Link (2015-05-SN-Aktionstag.pdf) herunterladen.