Der Münchner Oberstaatsanwalt Anton Winkler bestätigte am Montag einen entsprechenden Bericht im "Handelsblatt"; auf Details ging er nicht ein. Ein Siemens-Sprecher lehnte mit dem üblichen Verweis auf laufende Ermittlungen ebenfalls jede Stellungnahme ab.

Mit Blick auf Heinrich von Pierer stellte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft nochmals klar, die Erklärung, es gebe bislang keine Hinweise auf Mitwisser im Zentralvorstand (siehe Staatsanwaltschaft: Keine Mitwisser im Zentralvorstand) bedeute keineswegs, "dass Herr von Pierer von uns einen Persilschein erhalten hätte. Wenn Hinweise auftauchen, dass er ein Beteiligter war, werden wir dem nachgehen." Nach der ersten Erklärung waren Vorwürfe laut geworden, die bayerische Justiz mache aus politischen Gründen einen Bogen um die frühere Unternehmensspitze.

"Transparenz, Klarheit, Wahrheit, Verantwortlichkeit"

Diesem Eindruck will man nun offenbar ebenso energisch entgegentreten, wie Siemens selbst seine interne Aufklärung vorantreibt. CEO Peter Löscher wiederholte die Entschlossenheit zu Wochenbeginn in einer Rundmail: "Wir tun alles für vollständige Aufklärung, und wir wollen, dass klar wird, wer verantwortlich war." Es habe aus der Mitte des Unternehmens heraus "über längere Zeit unverantwortliches und wohl auch kriminelles Handeln" gegeben; nun läge "Transparenz, Klarheit, Wahrheit, Verantwortlichkeit" im Interesse von Siemens.

Mit Blick auf das Verharren des Unternehmens in meist negativen Schlagzeilen betonte Löscher sein Verständnis dafür, dass dies eine Belastung für die Beschäftigten darstellt, die unbestritten in der Mehrheit "immer aufrichtig und anständig" gehandelt habe.