Siemens Dialog
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29.04.2024, 18:04 Uhr

Staatsanwaltschaft: Keine Mitwisser im Zentralvorstand

  • 04.04.2008
  • Allgemein

Nach Medieninformationen ist die Münchner Staatsanwaltschaft bei ihren Ermittlungen zu dem Schluss gekommen, dass der frühere Siemens-Zentralvorstand einschließlich seines Vorsitzenden Heinrich von Pierer nicht über das Korruptionssystem im Bilde war.

Wie die <link http: www.sueddeutsche.de wirtschaft artikel _blank external-link-new-window>undefinedSüddeutsche Zeitung am Donnerstag berichtete, geht die Staatsanwaltschaft davon aus, man habe bei Siemens "auf unteren Ebenen" sichergestellt, dass der Vorstand nichts erfuhr. Den leitenden Staatsanwalt Christian Schmidt-Sommerfeld zitiert die Zeitung, ob man über die bereits laufenden Verfahren gegen weitere Vorstände vorgehe, sei offen; anderen Quellen zufolge ist dies offenbar nicht vorgesehen.

Sowohl Von Pierer als auch sein Nachfolger Klaus Kleinfeld hatten von Beginn der Affäre an stets bestritten, irgend etwas von den Vorgängen gewusst zu haben, die schließlich zur Neubesetzung praktisch aller Büros in Chefetage am Wittelsbacherplatz führten.

Anhaltende Skepsis

Vor allem Von Pierer stieß deshalb auf Grund seiner langjährigen Führung auf einige Skepsis. Selbst Siemens-Manager, die im Zuge der Aufklärung in die Unternehmensspitze kamen, kommentierten mehrfach, das Verschwinden von weit über einer Milliarde Euro in dunklen Kanälen sei ohne Mitwisser im Zentralvorstand fast undenkbar. Chief Compliance Officer Andreas Pohlmann etwa äußerte im Februar, es sei kaum vorstellbar, "dass aus einem Unternehmen eine so große Summe Geld verschwindet und die Führung davon nichts bemerkt hat" (siehe "Eindeutig ein Führungsproblem").

Und so gibt es auch jetzt weiter den einen oder anderen Zweifel an der Gründlichkeit der Ermittlungen. In "Behörden- wie Unternehmenskreisen" gibt es laut "SZ" Fragen, ob die mögliche Verwicklung des Toppmanagements ausreichend untersucht worden sei. Ein nicht näher bezeichneter Aufsichtsrat soll seinen Eindruck geäußert haben, jetzt hänge man die Kleinen und lasse die Großen laufen.