Siemens Dialog
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29.04.2024, 14:04 Uhr

"Aktiv, initiativ am Korruptionsskandal beteiligt"

  • 11.04.2008
  • Allgemein

Siemens' Chief Compliance Officer Andreas Pohlmann lässt sich offenbar nicht von einer Überzeugung abbringen, die auch sonst recht verbreitet ist: Angesichts der Ausmaße der Schmiergeldzahlungen müssten frühere Vorstände entweder beteiligt oder wenigstens informiert gewesen sein; anderfalls hätten sie ihre Aufsichtspflichten verletzt, erklärte er in einem Interview.

Klare Worte: CCO Andreas<br>Pohlmann.

Gegenüber dem "<link http: www.handelsblatt.com news unternehmen industrie _pv _p _t ft _b default.aspx siemens-manager-greift-ex-vorstaende-an.html _blank external-link-new-window>undefinedHandelsblatt" wurde Pohlmann, der bereits früher Zweifel daran geäußert hatte, die Führungsspitze habe nichts von den jahrelangen Unregelmäßigkeiten mitbekommen (siehe "Eindeutig ein Führungsproblem"), ziemlich eindeutig: "Nach meiner Einschätzung waren auch frühere Vorstände entweder aktiv, initiativ am Korruptionsskandal beteiligt oder sie haben die Sache übersehen, dann liegt eine Aufsichtsverletzung auf der Hand."

Die "großen Komplexe" der Korruptionsaffäre seien aus Sicht von Siemens mittlerweile abgearbeitet, nun gelte es, "die Verantwortung der alten Führung zu klären", erklärte Pohlmann. Aus seiner Sicht muss sie sich "in jedem Fall schwere Fehler" vorwerfen lassen.

Nicht nur das "Handelsblatt" sieht in dieser Formulierung eine neue Qualität der Äußerungen in Bezug auf die ehemalige Unternehmensspitze: Zum ersten Mal "greift ein hochrangiger Siemens-Manager die frühere Führung unter dem langjährigen Vorstandschef Heinrich von Pierer frontal an."

Die Münchner Staatsanwaltschaft sieht unterdessen offenbar zumindest bei COM keine stichhaltigen Indizien für eine Mitwisserschaft im Zentralvorstand. Ebenfalls einem <link http: www.handelsblatt.com news unternehmen industrie _pv grid_id _p _t ft _b default.aspx anklage-siemens-spitze-wusste-nichts-von-schmiergeld.html _blank external-link-new-window>undefinedBericht des "Handelsblatts" zufolge geht die Anklageschrift davon aus, dass der angeklagte Manager die Schmiergelder "mit wenigen Kollegen und mit Wissen seines Chefs" organisiert habe. Letzterer habe "dafür gesorgt, dass weder der Segmentchef noch der Zentralvorstand von den Bestechungsmechanismen erfuhren." Die Verhandlung soll am 26. Mai beginnen.