Siemens Dialog
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30.04.2024, 02:04 Uhr

Prozessauftakt in der Korruptionsaffäre

  • 26.05.2008
  • Allgemein

Vor dem Landgericht München beginnt am Montag mit dem Verfahren gegen den früheren kaufmännischen Leiter bei COM der erste Prozess im Korruptionsskandal bei Siemens.

Dem langjährigen Mitarbeiter Reinhard Siekaczek wird Untreue in 58 Fällen vorgeworfen, bei denen er insgesamt über 50 Millionen Euro in schwarze Kassen geleitet haben soll. Er selbst hat ein umfassendes Geständnis abgelegt und gilt daher als potenzieller Kronzeuge für weitere Verfahren.

Als Zeugen werden voraussichtlich im Juni unter anderem Heinrich von Pierer, der frühere Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger und sein Nachfolger Joe Kaeser sowie Ex-Vorstand Volker Jung vor Gericht erscheinen. Siekaczeks Anwalt Uwe von Saalfeld erklärte mehrfach, sein Mandant sei kein Einzelfall, sondern Teil eines komplexen Sytems gewesen, das bis vor 1990 zurückreiche.

Siekaczek soll an dessem Aufbau maßgeblich beteiligt gewesen sein; dass dabei jedoch hohe Millionenbeträgen ungestört verschoben wurden, lässt nach Auffassung seines Anwalts nur den Schluss zu, dass auch die Unternehmensspitze eingeweiht war: "Mir kann niemand erzählen, dass der Zentralvorstand nichts davon gewusst hat."