Siemens Dialog
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28.04.2024, 15:04 Uhr

Fehlverhalten in nahezu allen Bereichen

  • 30.04.2008
  • Allgemein

Der Siemens-Aufsichtsrat wurde am Dienstag über den Stand der internen Ermittlungen unterrichtet. Das Fazit ist unerfreulich: Debevoise & Plimpton konstatiert in fast allen untersuchten Bereichen und vielen Ländern "Belege für Fehlverhalten" - nicht gegen Anti-Korruptionsvorschriften, sondern auch gegen solche der internen Kontrolle und korrekten Dokumentation.

Wie Siemens am Dienstag in München mit mittlerweile gewohnt uneingeschränkter Offenheit per <link http: w1.siemens.com press de pressemitteilungen corporate_communication axx20080447.htm _blank external-link-new-window>undefinedPressemitteilung bekannt gab, informierte die US-Kanzlei außer zu diesen Entwicklungen im Zeitraum von 1999 und 2006 auch über das Verhalten des Managements. Erkenntnisse vor allem aus dem Amnestieprogramm ergeben "ein differenziertes Bild."

Breites Verhaltensspektrum bei Ex-Vorständen

Einzelne Ex-Vorstände haben demnach "unterschiedliche Arten und Grade von Wissen, verantwortungsbewusstem Verhalten und konkreten Handlungen oder Unterlassungen" an den Tag gelegt; das Spektrum reicht von korrektem Verhalten über das "Abschieben von Verantwortung, Nicht-Reaktion oder nicht ausreichendem oder schnellem Reagieren" bis hin zu "möglicher Mitwirkung an Compliance-widrigen Aktivitäten".

Prüfungsauschuss mangelhaft informiert

Auch die Kontrollfunktion des Prüfungsausschusses konnte offenbar mangels korrekter Informationen nur eingeschränkt greifen. Diese waren nach Einschätzung der internen Ermittler "teilweise in wesentlicher Hinsicht unvollständig oder irreführend", die Antworten auf Fragen seiner Mitglieder spiegelten die Tatsachenlage zum Teil nur unzutreffend wider. nach derzeitigem Stand beruht eventuell mangelnde Effektivität des Gremiums auf diesen Umständen; es besteht kein Anlass zur Vermutung, dass der Prüfungsausschuss Verstöße bewusst "in irgendeiner Weise geduldet hätte."

Entscheidung über eventuelle Schritte gegen Ex-Manager steht weiter aus

Der Aufsichtsrat hat vor diesem Hintergrund dem Vorstand sein volles Vertrauen bestätigt. Was einzelne frühere Vorstandsmitglieder angeht, betrachtet er konkrete Schlussfolgerungen derzeit noch als "nicht möglich", womit auch entsprechende Konsequenzen "noch nicht entscheidungsreif" sind. Das Gremium beauftragt daher den Compliance-Ausschuss mit der Prüfung und Bewertung von Ansprüchen gegen ehemalige Vorstandsmitglieder und ihn ermächtigt, schon jetzt "alle rechtlich erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um eine Hemmung bzw. Unterbrechung der Verjährung von etwaigen Ansprüchen gegenüber ehemaligen Vorstandsmitgliedern zu erreichen."