Auch im neuen Jahr ist im Konflikt bei der ehemaligen Siemens-Tochter mdexx in Bremen kein Ende abzusehen. Im Gegenteil: Nach Einschätzung der Bremer IG Metall wird sich das "Beispiel für große globale Unternehmensstrategie" (taz) in den nächsten Wochen weiter zuspitzen.
"Siemens spielt weiter mit Mdexx" titelt die "<link http: www.taz.de nord bremen artikel _blank external-link-new-window taz>taz" einen aktuellen Bericht zu der anscheinend unendlichen Geschichte um den früheren Siemens-Bereich, der erst ausgegliedert und dann an die schweizer Invetoren "CGS Private Equity Partnership"verkauft wurde.
Ein erster Konflikt um den Abbau von Arbeitsplätzen und Verlagerungen ins tschechische Trutnov wurde nach harten Kämpfen im Jahr 2009 per Interessenausgleich und Sozialplan beendet. Seitdem allerdings ist nicht wirklich Frieden eingekehrt, die Geschäftsführung setzte ihre Strategie überraschender Wendungen und verdeckter Karten konsequent weiter fort.
Verwirrspiel um das Betriebsgrundstück
Der neueste Streich dieser Art hängt mit dem Betriebsgrundstück zusammen, das nach wie vor Siemens gehört. Nach dessen Auskunft an den Betriebsrat hat mdexx einen Pachtvertrag bis Ende 2014, den man auch verlängern kann. Mdexx allerdings informierte den Betriebsrat im Herbst 2010, man müsse mangels Verlängerung umziehen und den Betrieb dabei in zwei Teile spalten, weil das Land Bremen kein passendes Grundstück zur Verfügung stellen könne.
Das findet nicht nur die "taz" seltsam. Bremer Wirtschaftsförderer nämlich erkundigten sich ihrerseits beim Betriebsrat, warum mdexx nicht auf entsprechende Angebote geeigneter Immobilen reagiere. Der leidgeprüfte Bremer IG Metall-Betreuer für das Unternehmen Peter Stutz sieht darin ein neues Beispiel der mdexx-Taktik: "Wir werden offensichtlich immer wieder falsch informiert. Die wollen dieses Unternehmen spalten und zerschlagen."
Fernsteuerung aus der Schweiz
Erschwert wird die Auseinandersetzung mit der örtlichen Geschäftsführung durch die Eigentümer in der fernen Schweiz. Das Management bremst den Betriebsrat immer wieder mit dem Hinweis ab, nicht selbst entscheiden zu können, berichtet der Betriebsratsvorsitzende Herbert Strosetzky. Bestimmt wird in der Schweiz - dorthin aber hat die Interessenvertretung keinen Kontakt.
Und auch Siemens scheint immer noch nicht gänzlich unbeteiligt. Bei der Lösung des letzten Konflikts saß man mit am Tisch; jetzt sind Querverbindungen zu dem Werk in Trutno verkennbar. Auf der tschechischen Internetseite von Siemens jedenfalls fand die "taz" es für das dortige mdexx-Werk eine "siemens.com"-Mail-Adresse, und die selbe Telefonnummer, die mdexx für seinen Betrieb in Trutnov nennt.