7.800 Stellen weltweit, davon 3.300 in Deutschland - diese geplanten Abbauzahlen gab Siemens am 6. Februar nach vorheriger Information des Wirtschaftsausschusses bekannt und machte damit den wochenlangen Spekulationen über die Umbaufolgen ein Ende. Betroffen sind vor allem Verwaltung und Overhead.
Klarheit über Umbaufolgen
Die MitarbeiterInnen wurden am Morgen per Rundmail informiert und mussten die Botschaft damit wenigstens nicht den Medien entnehmen. Gesamtbetriebsrat und IG Metall reagierten zeitnah mit ersten Stellungnahmen und forderten vor allem, für die betroffenen Menschen neue alternative Perspektiven zu finden.
Arbeitnehmer fordern Alternativen
"Es muss jetzt alles versucht werden, die Zahl von rund 3.300 weiter zu reduzieren, in dem sie woanders eingesetzt werden. Wir fordern Qualifizierung und interne Versetzungen statt Abbau", betonte die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Birgit Steinborn. Sie betonte erneut die übergeordnete Forderung der Arbeitnehmerseite für die Reorganisation von Siemens: "Wir bleiben dabei: Abbau von Bürokratie ja, Abbau von Stellen nein."
Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall in Bayern, lehnte es "entschieden ab, dass eine Umstrukturierung wie so oft mit Personalreduzierungen einhergeht. Damit erreicht man vielleicht in einigen Bereichen kurzfristige Einsparungen, aber ganz gewiss keine nachhaltigen Verbesserungen für die Zukunft". Auch er fordert "für die betroffenen Mitarbeitern eine Perspektive im Unternehmen mit neuen Tätigkeiten und Aufgabenbereichen".
Keine Kündigungen
Jürgen Kerner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und Aufsichtsratsmitglied der Siemens AG, betonte unter anderem den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen durch die Vereinbarung zur Standort- und Beschäftigungssicherung "Radolfzell": "Rauswerfen ist deshalb tabu. Im Unternehmen heißt es zurecht, dass 'Verwaltung Gesichter hat'. Diese Gesichter wollen wir auch weiterhin bei Siemens sehen."
"Harte Verhandlungen"
Jetzt wird es aus Arbeitnehmersicht darum gehen, die Zahl von 3.300 weiter zu verringern. Steinborn verwies dazu unter anderem auf Versetzungen: "Es sollen ja auch viele Bereiche gestärkt werden: die Forschung und Entwicklung und der Vertrieb zum Beispiel." Gesamtbetriebsrat und IG Metall fordern schon seit langem eine stimmige, tragfähige Wertschöpfungsstrategie für den Produktions- und Innovationsstandort Deutschland.