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04.05.2024, 12:05 Uhr

Weiterbildung in Europa: Deutschland nur Mittelmaß

  • 31.03.2008
  • Allgemein

Mit der Entwicklung der Weiterbildung in Deutschland steht es nicht zum Besten: Von 1999 bis 2005 ist eine rückläufige Tendenz zu verzeichnen. Der Anteil weiterbildender Unternehmen, die Zahl der Teilnehmer an betrieblichen Weiterbildungskursen und die finanziellen Aufwendungen der Unternehmen für Weiterbildung insgesamt sanken in diesem Zeitraum erheblich.

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Das Bundesinstitut für Berufsbildung (<link http: www.bibb.de de index.htm _blank external-link-new-window>BIBB) fasst in der aktuellen Ausgabe <link http: www.bibb.de de _blank external-link-new-window>1/2008 seiner Broschüre "Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis" die Ergebnisse der dritten europäische Erhebung zur betrieblichen Weiterbildung aus deutscher Perspektive zusammen. Von den wichtigen Kennziffern konnte sich nur die Zahl der Weiterbildungsstunden pro Beschäftigtem auf dem selben Stand behaupten, alle anderen Bereiche entwickeln sich negativ.

Süd- und Osteuropa vorn, Nord- und Westeuropa absteigend

Deutschland liegt damit in einem Trend, der die Mehrzahl der west- und nordeuropäischen Länder erfasst hat. Süd- und osteuropäische Länder legten im Gegensatz dazu deutlich zu, was nur zum Teil auf den in dieser Gruppe herrschenden Nachholbedarf zurückzuführen ist.

In Deutschland boten im Jahr 2005 69 Prozent der Unternehmen ihren Mitarbeitern Weiterbildungsmaßnahmen an, 1999 waren es noch 75. Die Menge von Weiterbildungskursen ging insgesamt um 24 Prozent zurück, eine Zahl, die in erster Linie Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten verursachen. Bundesweit nahmen 2005 nur noch 30 Prozent der Beschäftigten an betrieblicher Weiterbildung tei, 1999 waren es zwei Prozent mehr.

Im europäischen Mittelfeld

Das Ergebnis ist ein Platz im europäischen Mittelfeld, an dem beispielsweise Österreich und Spanien mittlerweile vorbeigezogen sind. Die Forscher nennen als Hauptursache vor allem den Rückzug eines Teils der Unternehmen aus der betrieblichen Weiterbildung, da in Unternehmen, die Weiterbildung anbieten, der Anteil der Teilnehmer um drei Prozent zunahm - ein schwacher Trost angesichts des Gesamtbildes.

Ein Blick auf die Weiterbildungsinvestitionen lässt erkennen, was als Grund für die bedenkliche Entwicklung anzunehmen ist: 2005 gaben deutsche Unternehmen im Durchschnitt nur noch 237 Euro pro Mitarbeiter aus - ein Rückgang um 23 Prozent, wobei der Einfluss der Inflation noch gar nicht berücksichtigt ist. Auch hier reicht die Zahl gerade einmal für einen Platz im Mittelfeld, der sich zudem bestätigt, wenn man das Verhältnis der Weiterbildungskosten zu den gesamten Arbeitskosten betrachtet. Deutschland liegt hier mit 0,7 Prozent auf dem Niveau von Bulgarien, Litauen, Polen und Rumänien.