Siemens Dialog
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11.05.2024, 22:05 Uhr

Widersprüchliche Standpunkte bei SIS Österreich

  • 24.07.2009
  • Konzern

Im Konflikt über den geplanten Abbau von 600 Beschäftigten bei der österreichischen SIS brodelt es auch nach einem vorläufigen Kompromiss weiter. Während Zentralbetriebsrat und Gewerkschaft nach einem Spitzengespräch auf eine friedliche Lösung setzen, stellt der Wiener SIS-Betriebsrat ein Ultimatum.

Erst vor wenigen Tagen hatte ein Gespräch zwischen dem österreichischen Siemens-Vorstand und dem Zentralbetriebsratsvorsitzenden Fritz Hagl die angespannte Situation entschärft. Beide Seiten hatten darin der Einsetzung einer Expertengruppe zugestimmt, die nach akzeptablen Lösungen für die rund 600 Betroffenen suchen soll (siehe "Kreuzzug gegen die Beschäftigten").

Nun erklärte der für SIS zuständige Betriebsratsobmann Ataollah Samadani gegenüber der Nachrichtenagentur APA, wenn es bis zum 29. Juli keine schriftliche Zusage über einen Kündigungsstopp bis Jahresende 2009 gebe, würden noch im August die bereits vor dem Spitzengespräch beschlossenen Kampfmaßnahmen ergriffen werden.

Hagl sucht seinerseits weiter nach einer Deskalation und verwies auf die mündliche Zusage des Managements, während der Arbeit besagter Expertengruppe niemandem zu kündigen; eine konkrete Frist wollte er allerdings nicht nennen. Die Gewerkschaft GPA hatte betont, sie gehe davon aus, dass bis Jahresende keine Kündigungen ausgesprochen würden.

Angesichts der neuen Ankündigungen Samadanis erklärte die GPA nun grundsätzlich, mit Kampfmaßnahmen bis hin zum Streik reagieren zu wollen, falls Mitarbeitern gekündigt werde, während die Expertengruppe noch tagt. Solange dies aber nicht geschehe, bestehe kein Handlungsbedarf. Samadani äußerte daraufhin streitlustig, für einen Arbeitskampf brauche man nicht unbedingt den Streikbeschluss der Gewerkschaft, es gebe auch andere kreative Möglichkeiten des Protests - und diese werde man nutzen, wenn es bis Monatsende keine schriftliche Arbeitsplatzgarantie gibt.