Siemens Dialog
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11.05.2024, 16:05 Uhr

"Schwierig, aber konstruktiv"

  • 06.08.2009
  • Konzern

Die österreichische Gewerkschaft der Privatangestellten hat im Zusammenhang mit der gespannten Lage um den bei SIS geplanten Personalabbau gereizt auf Joe Kaesers Bestätigung reagiert, man streiche dort rund 600 Arbeitsplätze. Die laufenden Gespräche haben unterdessen eine Atempause bis Ende November geschaffen.

Äußerungen "wenig hilfreich und entbehrlich"

Noch am Tag der Quartalspressekonferenz in München rügte die <link http: www.gpa-djp.at servlet _blank external-link-new-window>undefinedGewerkschaft der Privatangestellten (GPA) in einer Pressemitteilung, die Äußerungen des Finanzvorstandes über die geplanten Kündigungen seien für die aktuellen Verhandlungen über den Erhalt von Arbeitsplätzen "wenig hilfreich und entbehrlich". Seit einem Spitzentreffen von Landesvorstand, GPA und Zentralbetriebsrat laufen nach Darstellung der Gewerkschaft "zwar schwierige, aber bis zur Stunde konstruktive Gespräche", so ihr stellvertretender Geschäftsführer Karl Proyer.

GPA "sehr optimistisch"

Vor knapp zwei Wochen hatte das Gespräch die Lage entschärft, weil man sich auf die Einsetzung einer 'Task Force' geeinigt hatte, die nach verträglichen Lösungen suchen soll (siehe Widersprüchliche Standpunkte bei SIS Österreich). Diese Gruppe wird nach Aussage der GPA "aller Voraussicht nach bereits in den nächsten Tagen ihre Arbeit aufnehmen". Die Gewerkschaft ist "sehr optimistisch", dass sich dadurch "konkrete Lösungen im Sinne der Weiterbeschäftigung, der Höherqualifizierung, der sozialen Absicherung bis hin zur Gründung von Auffangstrukturen im Sinne der Betroffenen entwickelt."

Keine Kündigungen bis Ende November

Die erklärte GPA erneut, aus ihrer Sicht würden betriebsbedingte Kündigungen bei SIS während der bis vermutlich zum Jahresende dauernden Arbeit der Task Force unterbleiben. Das "<link http: www.wirtschaftsblatt.at home oesterreich branchen _blank external-link-new-window>undefinedWirtschaftsblatt" hingegen präzisierte am vierten August unter Berufung auf den SIS-Betriebsratsvorsitzenden Ataollah Samadani, Unternehmensführung, Belegschaftsvertreter und GPA seien übereingekommen: "Auf Kündigungen seitens der Unternehmensführung wird bis Ende November schriftlich verzichtet." Ein "allfälliger Abgang eines Mitarbeiters" aus Siemens solle außerdem mit einer Summe "versüßt werden", deren Höhe man derzeit noch errechne.

Buy Out, Integration, Ausgliederung

Zentralbetriebsratschef Fritz Hagl hatte bereits kurz zuvor von Vorschlägen gesprochen, die "über die weit fortgeschrittenen Sozialplanverhandlungen hinausgehen". Gemeinsam mit Proyer erklärte er, man wolle die Mitarbeiter "dabei unterstützen, sich selbstständig zu machen", etwa in Form von Spin-Offs durch Mitarbeiter-Buy Outs. Vereinzelte IT-Dienstleistungen könnten auch weiter im Siemens-Konzern selbst angeboten werden, als dritte Möglichkeit aber auch außer Haus erbracht werden. Aus der Belegschaft habe man die Bereitschaft zu diesem Dreiervorschlag "klar signalisiert".

Ganz unter Dach und Fach ist eine friedliche Lösung trotz dieser positiven Anzeichen freilich noch nicht. Das österreichische Management stehe "unter großem Druck aus Deutschland", so Proyer, was seine Zustimmung möglicherweise behindern könne. Auch Siemens-Sprecher Harald Stockbauer gibt sichj zugeknöpft: Der sei "eine von vielen Varianten, die die damit betraute Task-Force bewerten soll".