Siemens Dialog
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02.05.2024, 03:05 Uhr

Österreich: Abbau auf Raten zu Lasten von 1.000 Arbeitsplätzen

  • 05.06.2009
  • Konzern

Der Siemens Konzern will die Belegschaft in der österreichischen Softwaresparte halbieren und somit weitere Stellen in Österreich streichen. 632 Mitarbeiter der ehemaligen PSE, die jetzt zur Siemens-Softwaresparte SIS & CT gehören, sollen gekündigt werden.

Protestmarsch im November 2008

Nachdem 2007 mit dem Kommunikationsbereich COM, den Siemens an Nokia abgab, der größte Auftraggeber der PSE wegfiel, gingen mehr und mehr Arbeitsplätze im Softwarebereich verloren. Dem Management gelang es nicht, neue Aufträge zu akquirieren. In den letzten Jahren wurden bereits mehr als 1.000 PSE-MitarbeiterInnen abgebaut – nach Druck der Belegschaft und massiven Protesten fast ausschließlich auf freiwilliger Basis ohne Kündigungen.

Im letzten Jahr spitzte sich die Lage weiter zu. In den ersten drei Monaten diesen Jahres waren bereits 221 Mitarbeiter in einen Sozialplan eingebunden worden, die bis Juni den Softwarebereich verlassen. 632 weiteren Mitarbeitern soll nun bis Ende September gekündigt werden. Zusammen mit den bereits angekündigten 200 Entlassungen der Siemens VAI in Linz sind das mehr als 1.000 abgebaute Stellen innerhalb eines halben Jahres bei Siemens in Österreich.

„Wir müssen die Fehler des Managements ausbaden. Zusätzlich will Siemens die Wirtschaftskrise ausnützen, um hochwertige Arbeitsplätze in der Forschung und Entwicklung in Österreich zu streichen. Das werden wir uns sicher nicht gefallen lassen.“, so Betriebsratsvorsitzender Ataollah Samadani.
Mit einem „Einspruch gegen die Wirtschaftsführung“ nach dem österreichischen Arbeitsverfassungsgesetz hat der Betriebsrat ein Schlichtungsverfahren unter staatlicher Aufsicht in Gang gesetzt.
Samadani: „Das Vorgehen des Siemens-Konzern gefährdet letztendlich den Wirtschaftsstandort Österreich, daher können auch die politisch Verantwortlichen nicht ihre Augen verschließen.“

Auf einer Gesamt-Betriebsratskonferenz am 03.06. wurde beschlossen, der Belegschaft in einer Betriebsversammlung am kommenden Montag einen Streikbeschluss zur Abstimmung vorzulegen. „Die KollegInnen werden notfalls auch mit einem Streik auf die Pläne des Unternehmens antworten.“, gibt sich Samadani kampfbereit, sollten alle Schlichtungsversuche scheitern und die Firma zu keinen „intelligenten Vorschlägen, die möglichst viele Arbeitsplätze erhalten“ bereit sein.